Das digitale Leben danach

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Nachlass im Internet. Bei der Verwaltung von Profilen Verstorbener ist es besonders wichtig vorzusorgen.

Wien/Sig. Was passiert mit unseren Facebook- und Twitter-Konten, nachdem wir gestorben sind? Der richtige Umgang mit dem „digitalen Nachlass“, den Daten und Profilen Verstorbener, stellt Hinterbliebene vor große Herausforderungen. Laut Maximilian Schubert von Internet Service Providers Austria wüssten Angehörige meist nicht, auf welchen Plattformen der Verstorbene registriert war: „Deshalb sollte man sich einen Überblick über die Benutzerkonten erstellen und mit vertrauten Menschen über Aufgaben, Wünsche und Verpflichtungen sprechen.“

Virtuelle Unsterblichkeit

So können etwa Facebook-Profile in einen „Gedenkzustand“ versetzt werden: Sie können dann nicht mehr bearbeitet werden und verwandeln sich in eine Art virtuelles Kondolenzbuch. Unmittelbare Angehörige können das Konto jedoch auch entfernen lassen. Welche Informationen nach dem Tod im Internet kursieren, solle jeder Nutzer zu Lebzeiten selbst entscheiden: Will man etwa auch Bilder von sich im Netz haben, die andere als unvorteilhaft empfinden könnten?

Für jene, die virtuell weiterleben wollen, gibt es unzählige Dienste. So können User der Plattform Dead Social auch nach ihrem Tod zu bestimmten Zeitpunkten Nachrichten über Facebook, Twitter und Co. verschicken. Und der Dienst Legacy Locker verspricht, alle Passwörter und Zugangsdaten nach dem Ableben sicher zu verwalten und an Angehörige weiterzugeben. Schubert warnt, dass bei diesen Firmen juristische Unklarheiten auftreten könnten. Auch sei nicht klar, was bei einem Konkurs mit den Daten passiere.

Ein weiteres Geschäftsmodell sind virtuelle Friedhöfe. Auf E-Morial etwa sind das Anzünden von Kerzen und eine „Erinnerungsnotiz“ gratis, ein „Premiumeintrag“ mit Bildern und anderen Dateien kostet 49 Euro. „Nutzer sollten sich fragen, warum das teils gratis ist“, so Schubert. Dasselbe gelte für den Gedenkzustand auf Facebook. Auch hier müssten die Kosten durch Werbung eingetrieben werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2012)

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