Kaffee & Kuchen auf 3440 Metern

Café 3440
Café 3440(c) APA/PITZTALER GLETSCHERBAHN (PITZTALER GLETSCHERBAHN)
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20 Millionen Euro wurden in die neue Wildspitzbahn und das „Café 3440“ investiert. Das Projekt soll die Pitztaler Gletscherregion aufwerten.

Wien. Die höchste Baustelle Österreichs befindet sich derzeit auf dem Pitztaler Gletscher. Auf 3440Meter Seehöhe wurde dort bis zum allerletzten Tag an der Fertigstellung des „Café 3440“ gearbeitet, des höchsten Cafés des Landes, das am Freitag eröffnet wurde.

„Bei Projekten dieser Dimension gehört es wohl dazu, dass die finalen Handgriffe erst in letzter Minute erfolgen“, sagt Hans Rubatscher, Geschäftsführer der Pitztaler Gletscherbahn, im Gespräch mit der „Presse“. „Die Arbeiten wurden wegen heftiger Stürme immer wieder verzögert. Auf so einer Höhe zu bauen verläuft nie nach Plan, da kann man so straff organisieren, wie man will.“

Das Café (etwa 170 Sitzplätze), das ganzjährig geöffnet haben soll, liegt direkt in der Gipfelstation auf dem Hinteren Brunnenkogel. Die frei schwebende Terrasse mit der Glasfront bietet einen kilometerweiten Blick auf die Gipfel der Ostalpen. Serviert werden neben Kaffee und Kuchen kleinere Gerichte wie Sandwiches.

Bereits Mitte Oktober ging nach einer Bauzeit von knapp sechs Monaten die neue Wildspitzbahn in Betrieb, über die das Café von der Talstation (auf 2840 Metern) zu erreichen ist. Sie ersetzt die alte Pitz-Panoramabahn und legt die zwei Kilometer lange Strecke in fünf Minuten und 40 Sekunden zurück. 61 Gondeln (mit Sitzheizung) bieten Platz für die Beförderung von stündlich knapp 2185Personen. Künftig soll es keine Wartezeiten und Stehplätze geben. Ski- und Snowboards dürfen mit in die 8er-Gondeln genommen werden, was weltweit einzigartig ist.

Insgesamt 20 Millionen Euro ließ sich die Pitztaler Gletscherbahn die Seilbahn und das Café kosten – die bisher größte Investition des Unternehmens. „Die alte Bahn war nicht mehr zeitgemäß, es gab immer wieder Störungen“, so Rubatscher. „Die Wildspitzbahn und das Café sollen die Region kräftig aufwerten, ich erwarte in den kommenden Jahren einen Besucherzuwachs von mindestens zehn bis 15 Prozent.“

Knallharter Wettbewerb

Verantwortlich für den Bau war der Vorarlberger Architekt Carlo Baumschlager, für den das Projekt eine „faszinierende Herausforderungen“ war. „Wir haben an einem exponierten Ort gebaut, an dem die Natur absolut dominant ist“, erklärt Baumschlager. „Jedes Werk, das dort errichtet wird, muss sich unweigerlich mit der Natur beschäftigen. Wir wollten eine Skulptur entwickeln, die sich in die Gegebenheiten, die Form und Sprache des Bergspitzes einfügt.“ Und angesichts der technischen Möglichkeiten sei er mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Um die riesigen Stützen und die stählernen Dachkonstruktionen zur Talstation zu transportieren, brauchte es Dutzende Hubschrauberflüge. Eine Materialseilbahn brachte sie von dort aus auf den Gipfel – in mehr als 1000 Fahrten.

Hintergrund des aufwendigen Projektes ist der knallharte Wettbewerb zwischen den großen Tiroler Tälern wie etwa dem Ötztal und dem Kaunertal. Die Wildspitzbahn ist der Höhepunkt einer Investitionsoffensive der Pitztaler Gletscherbahn, die in den letzten sieben Jahren rund 50 Millionen Euro für den Ausbau ihrer Skigebiete ausgegeben hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2012)

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