Railjet-Panne: Fahrgäste mussten vier Stunden ausharren

Archivbild: Ein Railjet stand vier Stunden ohne Strom am Arlberg. Die Passagiere durften den Zug nicht verlassen.
Archivbild: Ein Railjet stand vier Stunden ohne Strom am Arlberg. Die Passagiere durften den Zug nicht verlassen.(c) ÖBB/Harald Eisenberger
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Eine defekte Oberleitung stoppte den Zug am Arlberg. Es bestand der Verdacht, dass der Zug unter Strom steht. Eine Passagierin kollabierte.

Eine defekte Oberleitung hat am Samstagvormittag im Bereich Langen am Arlberg für eine Unterbrechung der Arlbergbahnstrecke gesorgt. Ein Railjet-Personenzug, der auf dem Weg nach Wien war, musste deswegen zwischen Langen und Dalaas halten. Es bestand die Gefahr, dass der Zug unter Strom stand. Vier Stunden mussten die Passagiere in dem Zug ausharren, bevor die ÖBB grünes Licht gaben, den Zug abschleppen zu können. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Passagiere, wie die ÖBB betonen.

Der Zug war auf dem Weg von Zürich nach Wien. Auf freier Strecke blieb der Schnellzug um etwa 11 Uhr abrupt stehen. Die darauffolgende Durchsage machte die Passagiere stutzig. Der Lokführer hat beim Durchfahren, den Oberleitungsschaden gemerkt und vermeldete, dass der Zug unter Strom stehen könnte. Eine unglückliche Durchsage, wie ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel im Gespräch mit DiePresse.com anmerkt. Im Zug selbst wären die Passagiere im Extremfall ohnehin in Sicherheit gewesen, nur beim Aussteigen, hätte die Gefahr eines Stromschlags bestehen können. Dass die Fahrgäste den Zug auf freier Strecke bei schlechtem Wetter nicht verlassen dürfen, sei aber jedenfalls notwendig gewesen. Allerdings musste die Oberleitung erst repariert und der Verdacht des Zugführers überprüft werden.

Ein Schaden folgt dem nächsten

Was nun folgte, war eine Verkettung unglücklicher Umstände, wie Zumtobel beschreibt. Zuerst schickten die ÖBB eine Diesellok, um den Railjet abzuschleppen. Erst da wurde den Verantwortlichen klar, dass man dabei die Leitung ganz abreißen würde.

"Man hat sich dann entschlossen, den Zug zumindest so weit zu bewegen, dass man die Leitung reparieren kann", erklärt Zumtobel. Das geschah mithilfe eines Montagewagens. Um ca. 13.30 Uhr konnte man die Fahrleitung wieder einschalten. Unter Strom wurde dann schließlich bemerkt, dass das Triebfahrzeug des Railjets durch den Oberleitungsschaden beschädigt worden war. Also musste eine Lok eines gestoppten Güterzugs den Railjet bis nach St. Anton schleppen, wo ein Ersatzzug bereitstand. Bis 15 Uhr hat die gesamte Prozedur gedauert.

Panik im Zug

Da der Zug auf seine Batterien angewiesen war, fiel nach einiger Zeit die Klimaanlage aus, die Toiletten konnten nicht mehr benutzt werden. Die Luft wurde stickig. Eine Passagierin kollabierte, eine Ärztin kam ihr zu Hilfe.

Bevor der Zug freigegeben wurde, wurde er geerdet um 100-prozentige Sicherheit zu haben, dass der Zug nicht unter Strom steht.

Hätte man die Tragweite der Defekte gleich erkannt, hätte man anders gehandelt, verteidigt Zumtobel das Vorgehen der ÖBB. Die Probleme seien erst nach und nach aufgetaucht, weshalb sich die Rettung der Passagiere immer weiter verzögert habe. "Wenn wir von Anfang an gewusst hätten, dass es vier Stunden dauert, hätten wir einen zweiten Zug hingestellt und hätten die Leute weggebracht."

Verpflegung und Rückerstattung

Während der Wartezeit verteilte das Zugpersonal Mineralwasser. In Innsbruck gab es später für die Passagerier Wurstsemmeln und Wasser. Auch der Fahrtpreis wurde den ÖBB-Kunden zu 100 Prozent ersetzt. ÖBB-Sprecher Zumtobel verweist auf die 1000 anderen Züge am Tag, die pünktlich und ohne Zwischenfälle ihren Zielbahnhof erreicht haben und entschuldigt sich im für die Probleme.

Für die Fahrgäste, die nicht im betroffenen Railjets saßen, kam es ebenfalls zu Verzögerungen im Fernverkehr. Zwischen Bludenz und St. Anton wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Für Verwirrung sorgten Medienberichte, dass der gestrandete Railjet bereits abgeschleppt worden sei und in Bludenz stünde. Das erfuhren betroffene Fahrgäste von Angehörigen, als sie noch auf freier Strecke im stickigen Waggon auf die Weiterfahrt warteten.

(klepa)

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