Hochwassersperre verursachte Chaos. Asfinag plant Verbesserungen.
Wien/Awe. Dank Donauinsel und Entlastungsgerinne floss das Hochwasser 2013 einmal mehr und sprichwörtlich an Wien vorbei. Doch ausgerechnet gar nicht so weit vom Stadtzentrum entfernt, an der Stadionbrücke am Donaukanal, brach eine der wichtigsten Verkehrsadern, die Ostautobahn, von Dienstag bis Donnerstag zusammen.
Was war geschehen? Der Schnellstraßenbetreiber Asfinag hatte die A4 – zunächst nur in Fahrtrichtung Zentrum – gesperrt. Grund war die Überflutung der Unterführung bei der Stadionbrücke. Regionale Staus auf den Umfahrungsrouten waren die Folge. Am Mittwoch ging dann schließlich auch die andere Fahrbahn in Richtung Flughafen außer Betrieb. Während der Stoßzeit am Abend reichten die Fahrzeugkolonnen zurück bis auf Höhe des Franz-Josefs-Kais.
Im Lauf des Donnerstags wurde die Sperre aufgeben. Aber warum war sie, zumal die Region im eigentlich „trockenen“ Hinterland liegt, überhaupt nötig? Zum einen trat ebendort der sonst gut kontrollierte Donaukanal über die Ufer. Dagegen hätte die Asfinag die wichtige Verbindung auch provisorisch noch schützen können. Das viel größere Problem kam aber aus dem Boden. Oder genauer gesagt: aus der Kanalisation. Der Druck, den die hochwasserführenden Gewässer auf Rohrsystem und Grundwasser ausübten, war so groß, dass Wasser aus den Kanaldeckeln quoll.
Gespräche mit Stadt Wien
„Mobile Hochwassersperren hätten einfach nichts gebracht“, sagt Karl Maier-Farkas, Abteilungsleiter für die Autobahnmeistereien der Asfinag. Außerdem sei das Problem bei den bisherigen Hochwassern an dieser Stelle noch nicht aufgetreten.
Trotzdem will man vermeiden, dass dies noch einmal passiert. Die Asfinag kündigte an, gemeinsam mit dem Kanalnetzbetreiber, der Stadt Wien, nach einer sicheren Lösung für die Zukunft zu suchen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.06.2013)