Die Weitergabe mancher Daten sei für die Koordination des Gesundheitsangebots notwendig.
Wien/Red./Ag. Nach der Debatte um die Weitergabe von Patientendaten fordern Ärztekammer und Sozialversicherung ein generelles Weitergabeverbot. Für Gesundheitsforscher Georg Ziniel ist das aber „kontraproduktiv“ und würde der Gesundheitspolitik schaden, wie er am Freitag im Ö1-„Morgenjournal“ sagte. Manche Informationen seien zur Planung und Koordination des Gesundheitsangebots notwendig. Etwa um herauszufinden, welche medizinischen Leistungen in welcher Region gebraucht werden – je nach lokalem Auftreten von bestimmten Krankheiten.
Neue Patienteninfo ab Montag
Unterdessen stellte Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) am Freitag die erste „Unabhängige Patienteninformationsstelle“ (UPI) in Wien vor. Diese nimmt am Montag ihre Arbeit auf. Die Experten der UPI werden telefonisch Diagnosen und Behandlungsempfehlungen erklären. „Wir geben jedoch keine medizinischen Ratschläge“, betonte Sigrid Pilz, Wiener Patientenanwältin. Die UPI ersetze keinen Arztbesuch. Die Aufgabe der Informationsstelle sei, die Ratsuchenden durch das Gesundheits- und Pflegesystem zu lotsen.
Ebenfalls am Freitag gab die steirische Krankenanstaltengesellschaft (Kages) bekannt, seit 1991 einen Vertrag mit IMS Health zum „Austausch von Verbrauchsdaten“ festgeschrieben zu haben. Diese seien „völlig patientendatenfrei“ und würden sich ausschließlich auf Produkte beziehen. Rückschlüsse auf Patientendaten seien bei den ausgetauschten Daten „völlig auszuschließen“. Vor dem aktuellen Hintergrund wolle man den Vertrag aber dennoch rechtlich „in jeder Hinsicht“ prüfen lassen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2013)