Zwei minderjährige Wienerinnen, die im syrischen Bürgerkrieg kämpfen wollen, sollen vor ihrer Abreise Kontakt zu tschetschenischen Jugendlichen aufgebaut haben.
Der Abschiedsbrief ließ keinen Zweifel: „Wir sind auf dem richten Weg. Wir gehen nach Syrien, kämpfen für den Islam. Wir sehen uns im Paradies." Wie am Montag bekannt wurde, sind zwei minderjährige Wiener Schülerinnen mit bosnischen Wurzeln bereits am Donnerstag von Wien über Ankara in die südtürkische Stadt Adana geflogen, um dort über die nahe Grenze nach Syrien zu gelangen. Das Ziel: Sie wollen als Gotteskriegerinnen im Bürgerkrieg auf der Seite radikaler Milizen kämpfen. Bis Adana konnte ihr Weg nachverfolgt werden, dann verliert sich ihre Spur.
Die beiden sehr religiösen Mädchen (15 und 16 Jahre alt) sollen nach „Presse"-Informationen in der Zeit vor ihrem Verschwinden intensiven Kontakt zu tschetschenischen Jugendlichen aufgebaut haben. In ihrem Umfeld ist auch die Rede davon, dass beide engen Kontakt zu einem tschetschenischen, vermutlich radikalen Prediger gehabt haben sollen.
Jedenfalls ermittelt nun der Verfassungsschutz, wie der „Presse" bestätigt wird. Es wird untersucht, wer die Mädchen dazu überredet hat, in den Syrien-Krieg zu ziehen. Und wer ihnen bei ihrer Reise geholfen hat - also wer beispielsweise die Tickets besorgt hat. Die Eltern wurden von der Flucht ihrer Kinder nach eigenen Angaben völlig überrascht.
Kinder brauchen bei Auslandsreisen Genehmigung der Eltern
Die Flucht aus Wien war für die Jugendlichen kein Problem. Zwar benötigten Kinder unter 18 Jahren für Auslandsreisen die Genehmigung ihrer Eltern - in der Praxis wird das aber nie kontrolliert. Derzeit wird auch untersucht, ob die Mädchen von den Hintermännern mit gefälschten Genehmigungen für den Türkei-Flug ausgestattet wurden.
Der Wiener Jugendanwalt Anton Schmid meint dazu: Solche Fälle kämen kaum vor. Trotzdem höre man sehr wohl, dass Kinder immer wieder an Wochenenden gezwungen würden, in Koranschulen zu gehen. Und dass dort Probleme entstehen würden. „Da muss man sich was einfallen lassen, um unsere in Wien lebenden Jugendlichen zu schützen", so Schmid.
Anmerkung der Redaktion
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(stu)