Tiroler Ärzte: Hinweise auf Misshandlung bei Luca

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Ärzte(c) Reuters (Fabrizio Bensch)
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Ärzte der Innsbrucker Kinderklinik widersprechen der Jugendwohlfahrt: Es habe sehr wohl Hinweise auf Misshandlungen beim kleinen Luca gegeben. Der Bub war am Wochenende im Alter von 17 Monaten gestorben.

Der 17 Monate alte Bub sei zwei Mal - im Juli und im Oktober - an der Klinik untersucht worden. "Die Kinderklinik hat zweifelsfrei diagnostiziert, dass eine Kindesmisshandlung vorlag", erklärte der geschäftsführende Oberarzt Jürgen Brunner am Freitag in Radio Tirol. Das Kleinkind habe bei seiner Einlieferung am 11. Juli Hämatome am linken Gesäß, an beiden Wangen, am linken Ohr sowie am rechten Oberarm aufgewiesen. In den Entlassungsdokumenten stehe explizit drinnen, dass das Verletzungsmuster durch etwaige "Bagatelltraumen", also "versehentlich stattgehabte Unfälle" nicht zu erklären sei.

Am 3. Oktober sei Luca dann mit einem Unterarmbruch sowie einem Bluterguss am Kopf erneut am Department für Kinder- und Jugendheilkunde Innsbruck aufgenommen worden. Eine von der Kinderklinik eingeleitete gerichtsmedizinische Untersuchung habe keine eindeutigen Beweise für eine neuerliche Gewalteinwirkung gegeben. Der Fall sei von der Kinderschutzgruppe mit dem Jugendamt Schwaz besprochen worden. Dieses habe entschieden, "künftig engmaschige Kontrollen durchzuführen", wie es in einer Stellungnahme der Universitätsklinik Innsbruck hieß.

Mödlinger Arzt warnte vor Misshandlung

Wie der "Kurier" in seiner Freitag-Ausgabe berichtet hatte, hatte schon ein Mödlinger Kinderarzt die Behörden im Juli darüber informiert, dass das Kind misshandelt wird. Daraufhin sprach er sich für ein sogenanntes "Ausfolgeverbot" aus, das heißt, dass der Bub nicht seiner Mutter übergeben werden darf. Die Behörde erteilte die Genehmigung nicht, weil die Frau ihr Kind in der Innsbrucker Klinik behandeln lassen wollte.

Jugendwohlfahrten streiten Schuld ab

Luca war am Samstag im Wiener SMZ-Ost Spital den Folgen eines Gehirnödems erlegen. Eine Obduktion ergab Fremdverschulden als Todesursache. Als Hauptverdächtiger gilt ein 23-Jähriger aus dem Bezirk Wien-Umgebung. Er ist der Freund der aus dem Tiroler Bezirk Schwaz stammenden 22 Jahre alten Kindesmutter, gegen die auch ermittelt wird. Der leibliche Vater hatte nach dem Tod Kritik an den Behörden geübt und ihnen Untätigkeit vorgeworfen. Die Jugendwohlfahrten in Tirol und Niederösterreich wiesen die Anschuldigungen zurück.

(APA/Red.)

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