Kultusgemeinde: Acht Listen bei Wahl

Am Sonntag wählt die Israelitische Kultusgemeinde einen neuen Vorstand.

WIEN (teg). Eins steht fest: Ariel Muzicant bleibt Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG). Schließlich ist er der einzige Kandidat für dieses Amt. Trotzdem rittern bei der Wahl zum IKG-Vorstand am Sonntag acht Listen um die Gunst der 5214 Stimmberechtigten. Und es ist nicht unspannend, denn der Vorstand wählt nicht nur den Präsidenten, sondern fungiert auch als Kontrollorgan der IKG.

Klarer Wahlfavorit ist die Fraktion von Ariel Muzicant: Atid. Vor fünf Jahren konnte sie mit 40 Prozent der Stimmen 11 der 24 Mandate erringen. Auf eine alleinige Mehrheit fehlt nur noch eines. Atid steht für Kontinuität. Die Bauprojekte und Schuldentilgung sollen weitergeführt werden. Außerdem bemüht sich die Liste um eine weitere Steigerung der Zahl der Gemeindemitglieder.

Orthodoxe und säkulare Juden

Für die Interessen der Juden aus Zentralasien engagiert sich Sefardim – Verein der Bucharischen Juden(bisher 3 Mandate). Die bucharischen Juden betreiben Bethäuser nach eigenem Ritus. Sefardim setzt sich für deren Erhalt ein. Auch der Verein Georgischer Juden(bisher 1 Mandat) betont die Bedeutung der eigenen Traditionen, nur eben die der Georgier.

Die Anliegen der orthodoxen (europäischen) Juden vertreten Khal Israel (bisher 3 Mandate) und der Block der Religiösen Juden (bisher 1 Mandat). Beide setzen sich für ein dichtes Netz koscherer Lebensmittelläden und die Förderung der Wiener Jeschiwa (religiöse Hochschule) ein. Misrachi – Zionistische Einheit (bisher 1 Mandat) repräsentiert eine teils orthodox, teils modern lebende Betgemeinde – und fordert die rasche Umsetzung des Eruv-Projekts (siehe Artikel links).

Ganz säkular tritt der Bund Sozialdemokratischer Juden – Avoda(bisher 3 Mandate) in Erscheinung. Gemäß seiner Wurzeln fordert er Solidarität gegenüber sozial Benachteiligten und die Bewahrung der Einheit der IKG. Für Aufsehen innerhalb der Gemeinde sorgte die neue Liste Gesher. Sie hatte eine „Trennung von Israel-Politik und IKG-Agenden“ gefordert. Gesher will sich vor allem um die Anliegen der Jugend kümmern und hofft zumindest auf das Mandat der Liste „Alternative“, die dieses Jahr nicht mehr antritt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2007)

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