39-Jähriger erschlägt Familie mit Axt: Schulden als Motiv

(c) Reuters (Leonhard Foeger)
  • Drucken

Um ihnen die "Schmach zu ersparen", soll ein Linzer zuerst Frau und Kind in Wien erschlagen haben, dann Eltern und Schwiegervater in OÖ. Offenbar hat er die Tat genau geplant.

"In meiner Wohnung liegen meine tote Frau und mein totes Kind." Mit diesen Worten hat sich am Mittwoch um 3.20 Uhr ein 39-Jähriger auf der Inspektion Lainzer Straße in Wien-Hietzing der Polizei gestellt. Bei den Ermittlungen entdeckten die Beamten auch die Leichen der Eltern und des Schwiegervaters des Verdächtigen in Oberösterreich. Er soll sie mit einer Axt "äußerst brutal" erschlagen haben, wie der oberösterreichische Sicherheitsdirektor Alois Lißl sagt.

Als Grund für die Tat nannte der Verdächtige, ein gebürtiger Linzer, der als freier PR-Berater tätig war, Geldnot: Er habe einen sechsstelligen Euro-Betrag verspekuliert. Er wollte seiner Familie, von der er sich das Geld geliehen hatte, "Schmach ersparen". Nach der Tat habe der 39-Jährige versucht, sich zu erhängen, so Lißl. Er gilt weiter als suizidgefährdet.

Von Tatort zu Tatort

Die Leichen der 42-jährigen Ehefrau und der siebenjährigen Tochter wurden in der gemeinsamen Wohnung in einem Mehrparteienhaus in der Neue-Welt-Gasse in Wien-Hietzing gefunden. Der 39-Jährige dürfte sie am Dienstag gegen 7.30 Uhr mit gezielten Axthieben auf den Kopf getötet haben. Die Leiche der Tochter wurde in einem begehbaren Schrank des Kinderzimmers unter einem Tuch entdeckt. Die tote Ehefrau lag im Badezimmer.

Nach dem Doppelmord soll der 39-Jährige am Dienstagabend zu seinen Eltern und seinem Schwiegervater in Oberösterreich gefahren sein. Zunächst soll er gegen 13.00 Uhr seine Mutter im Erdgeschoß ihres Einfamilienhauses in Ansfelden attackiert haben. Dann wurde der Vater im ersten Stock, vermutlich im Fernsehsessel schlafend, erschlagen. Anschließend soll der Verdächtige ins nahe gelegene Linz gefahren sein. Der verwitwete Schwiegervater habe ihm gegen 19.00 Uhr die Tür geöffnet und sei gegen 13.00 Uhr frontal attackiert worden, berichtete Lißl.

Die Leichen der Familienmitglieder in Oberösterreich deckt Reinhard St. teilweise mit blutigen Tüchern ab. Nach der Tat fährt er wahllos mit seinem Fahrzeug durch die Gegend und kehrt anschließend in seinen Heimatbezirk nach Wien zurück.

Geschwister verschont

Der Verdächtige hat zwei Geschwister, einen Bruder und eine Schwester, die er verschont hat, sagte Oberstleutnant Thomas Stecher. Er habe nicht versucht, seinen Bruder und seine Schwester zu töten, die beiden hätten von nichts gewusst.

Bluttat geplant?

Die Tatwaffe - eine Axt - soll der Mann nach eigenen Angaben extra in einem Baumarkt erworben haben. Sie wurde im Auto des Verdächtigen sichergestellt. Unklar ist, ob die gefundene Axt die einzige Tatwaffe ist. Die Ermittler untersuchen noch die Tatorte. Bei den Opfern in Oberösterreich hinterließ der 39-Jährige Briefe. Diese werden nun gesichtet und dann der Kriminaldirektion 1 übermittelt.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.