Blutprobe per Radbote in Graz und Salzburg

THEMENBILD: AIDS-HILFE-TAGESZENTRUM
THEMENBILD: AIDS-HILFE-TAGESZENTRUM(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

In Graz wird das Lastenrad gerade intensiv beworben. In Salzburg sind arbeitsmarktferne Jugendliche als Fahrer engagiert.

Graz/Salzburg. Die Vision ist keine bescheidene: Die ganze Grazer Innenstadt soll zur Lastenradzone werden. Wer in einem oder mehreren Geschäften einkauft, lässt seine Einkäufe im Laden, die dann abends von einem Lastenrad abgeholt und nach Hause geliefert werden.

„Bring-me“ nennt sich die Grazer Variante des Radzustelldienstes, die seit September dazu führen soll, dass die – mit dem Auto mangels Parkplätzen schwer erreichbare – Innenstadt gegenüber den großen Einkaufszentren am Stadtrand gestärkt wird. Man kommt öffentlich zum Shoppen – und fährt ohne schwere Taschen wieder heim.

Gestartet ist „Bring-me“ mit acht Händlern, mittlerweile beteiligen sich 20 Geschäfte daran, erzählt Florian Wirth, der über sein Unternehmen Fuhrwerk die Botenräder koordiniert. Zugestellt werden die Waren – das größte der drei Lastenräder fasst sogar eine Waschmaschine – noch am selben Abend (bis 21 Uhr), die Kosten – je nach Wohnort und Größe der Waren zwischen drei und acht Euro – trägt der Kunde. Am häufigsten werden Bücher und Geschirr zugestellt.

Die Stadt steht hinter dem Projekt und bewirbt es intensiv. Nach einer mehrmonatigen Pilotphase wird die TU Graz evaluieren, wie gut „Bring-me“ funktioniert. Auch abseits dieser Initiative kommen Lastenräder in Graz immer öfter zum Einsatz: Das Landeskrankenhaus (LKH) und das LKH West etwa lassen seit Kurzem Blutproben zweimal täglich per Lastenrad ins Labor bringen.

Auch in Salzburg ist die Zustellung per Lastenrad im Aufwind: Über den Verein FAB sind hier arbeitsmarktferne Jugendliche als Zusteller beschäftigt, seit dem Vorjahr ist neben einigen kleineren Händlern auch eine Sparfiliale im Stadtteil Lehen beteiligt. Kunden lassen ihre Lebensmittel in einer Lieferbox, die Waren werden zum Wunschzeitpunkt vom Boten abgeholt und zugestellt. Da sich die Lieferbox – das Service ist dank einer Förderung durch die Stadt mit zwei Euro äußerst günstig – bewährt hat, sind die Lieferungen per Rad seit Kurzem auch in der Sparfiliale am Universitätsplatz möglich. (mpm)

AUF EINEN BLICK

Bei Bring-me sind derzeit 20 Händler der Grazer Innenstadt beteiligt und bis zu drei Lastenräder im Einsatz. Die Zustellung erfolgt – sofern der Einkauf bis 17 Uhr getätigt wurde – noch am selben Abend. Der Händler informiert die Radzusteller. Je nach Wohnort und Größe der Waren fallen für den Kunden zwischen drei und acht Euro an. Mehr Infos:

www.bring-me.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.