Angesichts der europaweiten Furcht vor islamistischen Terroranschlägen hat die Regierung am Dienstag ein "Sicherheitspaket" zur besseren Ausrüstung der Polizei auf den Weg gebracht, die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft (im Bild der Salzburger Hauptbahnhof vergangene Woche). Attentate mit tödlichem Ausgang sind in Österreich selten. Eine offizielle Aufstellung des Innenministeriums über Terroranschläge in Österreich gibt es nicht. Im Folgenden eine Auflistung basierend auf bis in die 1970er Jahre reichenden Daten der "Global Terrorism Datebase" der University of Maryland.
22. Oktober 1975: Terroristen erschießen in Wien den türkischen Botschafter Danis Tunaligil. Für den Anschlag werden armenische Extremisten verantwortlich gemacht.Im Bild: Die türkische Zeitung Cumhuriyet titelt im Oktober 1975 "Bewaffnete töteten unseren Botschafter mit Maschinengewehr"
Screenshot
21. Dezember 1975: Ein Kommando unter dem berüchtigten Terroristen "Carlos" überfällt die Opec-Zentrale in Wien. Die Bilanz: drei Tote und zahlreiche Verletzte. Die Terroristen erhalten freies Geleit und dürfen mit mehreren Geiseln nach Algier fliehen. Innenminister Otto Rösch (SPÖ) verabschiedet "Carlos" mit Handschlag. Der Terrorist wird 1994 gefasst und sitzt in Frankreich in Haft.
1. Mai 1981: Die palästinensische Abu Nidal-Gruppe ermordet den Wiener Stadtrat und Präsidenten der Österreichisch-israelischen Gesellschaft, Heinz Nittel (SPÖ).
Blaha / Die Presse
29. August 1981: Ein palästinensisches Terrorkommando überfällt die Synagoge in der Wiener Seitenstettengasse. Der Pensionist Nathan Fried und die 25-jährige Ulrike Kohut werden getötet, zahlreiche Menschen verletzt. Polizei und der zufällig anwesende Leibwächter des Industriellen Leopold Böhm verhindern ein schlimmeres Blutbad. Die Täter - auch für den Mord an Nittel (voriges Bild) verantwortlich - werden festgenommen.Bild: Ein verletzter Terrorist
APA/KRISTIAN BISSUTI
20. Juni 1984: Bei einem Bombenattentat auf die türkische Botschaft stirbt ein Diplomat. Für die Tat werden armenische Extremisten verantwortlich gemacht.
Blaha / Die Presse
19. November 1984: Der türkische Diplomat Enver Ergun wird am Wiener Schottenring in seinem Auto erschossen. Der Täter kann fliehen. Zum Anschlag bekennen sich armenische Extremisten.
Hofmeister / Die Presse
27. Dezember 1985: Bei einem Anschlag der palästinensischen Abu Nidal-Gruppe auf den Schalter der israelischen Fluglinie El Al am Flughafen Wien sterben drei Passagiere und ein Attentäter, 38 Personen werden verletzt. Bei einem zeitgleichen Anschlag in Rom gibt es 16 Tote.
13. Juli 1989: Iranische Agenten erschießen in einer Wiener Privatwohnung drei hochrangige kurdische Politiker, darunter den österreichischen Staatsbürger Fadel Rasoul. Die Täter können in der iranischen Botschaft untertauchen und dürfen nach Interventionen aus Teheran unbehelligt ausreisen - einer wird sogar unter Polizeischutz zum Flughafen Schwechat gebracht.
APA
4. Februar 1995: Eine vom Rechtsradikalen Franz Fuchs gelegte Rohrbombe tötet in Oberwart vier Roma. Josef Simon, Peter Sarközi, Karl Horvath und Erwin Horvath sind damit die Opfer des bisher folgenschwersten innenpolitisch motivierten Attentats in Österreich.
APA
Fuchs, Urheber weiterer Rohr- und Briefbomben mit zahlreichen Schwerverletzten, wird 1997 gefasst und begeht 2000 in Haft Selbstmord.Bild: Fuchs im Februar 1999 vor Gericht.
APA
11. April 1995: Bei einem misslungenen Anschlag auf einen Starkstrommasten in Ebergassing bei Wien sterben die beiden mutmaßlich linksradikalen Attentäter Gregor Thaler und Peter Konicek.Das Archivbild zeigt das kontrollierte Abbrennen der Sprengstoff-Reste durch die Polizei am 19. April 1995.
(c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuter)
13. Jänner 2009: Umar Israilow, ein nach Österreich geflohener Bodyguard des Tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, wird in Wien-Floridsdorf auf offener Straße erschossen. Der mutmaßliche Todesschütze kann nach Russland fliehen, drei Komplizen erhalten 2012 langjährige Haftstrafen.Bild: Der Tatort in Wien-Floridsdorf
APA
24. Mai 2009: Bei, einem Anschlag fundamentalistischer Sikhs auf einen Tempel in Wien-Rudolfsheim wird ein aus Indien angereister Guru getötet, neun weitere Personen werden teils schwer verletzt. Der Haupttäter erhält 2010 lebenslang, vier Mittäter 17 bzw. 18 Jahre Haft.Bild: Der Leichnam des nach dem Anschlag verstorbenen Gurus Sant Rama Nand wird am Wiener Zentralfriedhof aufgebahrt.
Bruckberger / Die Presse
Tödliche Terror-Anschläge in Österreich
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.