Fall Alijew: Anwalt fordert Einbeziehung des FBI

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Manfred Ainedter, ein Anwalt des toten Ex-Botschafters Alijew, bezweifelt dass dieser Selbstmord begangen haben soll.

Nach dem Tod des ehemaligen kasachischen Botschafters Rachat Alijew fordert einer seiner Anwälte den Einsatz der US-Bundesbehörde FBI (Federal Bureau of Investigation). Wie schon beim "Fall Natascha Kampusch" sollten die "besten Experten" zu Ermittlungen herangezogen werden, sagte Manfred Ainedter in der am Freitagabend ausgestrahlten "ZiB 2" des ORF-Fernsehens.

Ainedter zweifelt wie weitere Rechtsvertreter des am Dienstag in der Justizanstalt Josefstadt erhängt aufgefundenen Ex-Botschafters daran, dass dieser Selbstmord begangen haben soll. Die Zweifel werden durch Berichte über Betäubungsmittel genährt, die in einer Blutprobe gefunden worden seien.

Die Leiche von Alijev wird ein weiteres Mal untersucht. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) sagt im Interview mit der Tageszeitung "Österreich" (Sonntagsausgabe): "Wenn nötig, werden auch ausländische Experten hinzugezogen. Fix ist eine zweite Obduktion in der Schweiz."

Medikament in Österreich verboten

Laut dem ORF-Radio "Ö1" wurden im Blut des Toten bei einer ersten Analyse der Gerichtsmedizin Hinweise auf Barbiturate festgestellt. Diese Substanzklasse ist in Österreich als Medikament fast gänzlich verboten. Dass Alijew eine derartige Substanz verschrieben wurde - etwa von einem Gefängnisarzt - sei somit praktisch auszuschließen. Das genaue Ergebnis einer genauen toxikologischen und pharmakologischen Untersuchung soll in einigen Tagen vorliegen.

Der "Fall Kampusch" wurde wiederholt neu aufgerollt. Kampusch war 1998 als Zehnjährige von Wolfgang Priklopil entführt worden und konnte im Sommer 2006 aus der Gefangenschaft flüchten. Priklopil beging daraufhin Selbstmord. Immer wieder gab es in dem Fall Gerüchte über mögliche Mittäter.

(APA)

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