Wespen lassen sich heuer häufiger blicken

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Der milde Winter ließ besonders viele Wespen-Königinnen überleben. Versuche, die Wespen zu verjagen, machen das Tier meist aggressiv.

Das ungeliebte Insekt Wespe, insbesondere die beiden Arten Deutsche Wespe (Vespula germanica) und Gemeine Wespe (Vespula vulgaris), zeigen sich heuer besonders häufig. "Der Grund liegt im milden Winter, der besonders viele Königinnen überleben ließ", weiß Biologin Dominique Zimmermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Naturhistorischen Museum.

Das Gift der Tiere ist für den Menschen prinzipiell nur im Falle einer Allergie gefährlich, da dadurch das körpereigene Immunsystem auf das Toxin der Wespe reagiert. Grundsätzlich ist stoische Ruhe das beste Verhalten, das man gegenüber den Insekten aus der Gattung der Hautflügler zeigen sollte. "Wer die Wespe wegzublasen versucht, alarmiert das Tier, da dieses dann auf den CO2-Gehalt in der Atemluft reagiert", so Zimmermann. Sie mit den Händen wegzuschlagen ist ebenfalls nicht empfehlenswert, denn die Wespe sticht erst bei Bedrohung.

Verschlucken als Bedrohung

Als Bedrohung empfindet es die Wespe auch wenn sie - unabsichtlich - verschluckt wird. Daher sollte man in der Wespensaison, die im August und September ihren Höhepunkt erreicht, Getränke vorsichtshalber abdecken. "Mit Süßem ernähren sich die Insekten selbst, greifen sie aber etwa zum Prosciutto, dann ist dieser für den Nachwuchs bestimmt," erklärte die Biologin die beiden Vorlieben für Zuckerhaltiges und Fleisch.

Auch wenn die Wespen erst jetzt langsam immer häufiger auftauchen, ihre Saison beginnt bereits im Frühjahr im Mai, wenn die Königinnen nach gelungener Überwinterung ihren Staat gründen. Den ersten Nachwuchs ziehen sie noch selbst auf, dann übernehmen dies die Arbeiterinnen und die Königin konzentriert sich auf das Legen von Eiern. "Die Arbeitsteilung ist bei den Wespen aber nicht so ausgeprägt wie bei den Honigbienen, sondern wird nach Bedarf geregelt", so Zimmermann. Im Laufe der Saison kann dann die Population eines Nests von 1.000 bis 10.000 Tier ansteigen. Das Nest selbst, das aus papierartigen Holzfasern besteht, kann Ausmaße von bis zu über zwei Metern annehmen.

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Saison mit Ende Oktober vorbei

Mit Ende Oktober geht dann auch die Wespensaison wieder langsam zu Ende, bereits im Spätsommer, "wenn die Energieressourcen des Wespenstaats groß genug sind", werden in diesem geschlechtsreife Tiere produziert, mit dem Resultat, dass neue Jungköniginnen entstehen, die sich ihrerseits dann in Ritzen oder Spalten verstecken, ehe die Tiere im nächsten Jahr die Nachfolge antreten und einen neuen Staat gründen. "Wer daher am Ende der Wespensaison ein leeres Nest findet, braucht sich keine Sorgen zu machen, denn diese werden nicht wieder bezogen", so Zimmermann.

Und wenn Wespen uns auch oft lästig erscheinen, sie haben die Menschheit, zumindest im Mittelalter, inspiriert. "Zu dieser Zeit stellte man Papier noch aus alten Lumpen her. Die Fähigkeit, dies aus Holz alleine zu bewerkstelligen, konnte man damals noch nur bei den Insekten beobachten", so die Biologin.

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(APA)

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