Die Bürgermeister bedeutender Städte wollen die von Niederösterreich geplante Verwaltungsreform so nicht hinnehmen.
Die Pläne rund um die Auflösung des Bezirks Wien-Umgebung 2017 stoßen nicht überall auf Konsens, auch wenn Verständnis für Reformen da ist. Der Gerasdorfer Bürgermeister Alexander Vojta (SPÖ) wünscht sich wie sein Klosterneuburger Amtskollege Stefan Schmuckenschlager (ÖVP) den Erhalt eine BH-Außenstelle und will zur neuen Bezirkszuordnung - vorgesehen ist Gänserndorf - das Volk befragen.
Vojta betonte, nicht grundsätzlich gegen Reformen zu sein, diese müssten jedoch dem Bürger mehr Nutzen bringen. Er wolle auf einer Volksbefragung bestehen, damit die Gerasdorfer Bevölkerung selbst entscheiden könne, welcher der drei Nachbarbezirke - Korneuburg, Mistelbach und Gänserndorf - die meisten Vorteile bringe. Es gehe darum, zu welchem Bezirk der größte Bezug bestehe. Der Bürgermeister verwies etwa auf derzeit bestehende Kooperationen im Musikschulbereich mit dem angrenzenden Hagenbrunn und die schnelle Erreichbarkeit Korneuburgs, die Blaulichtorganisationen seien mit dem Bezirk Mistelbach vernetzt.
"Vernünftig und richtig"
Verständnis für die Änderung zeigen laut dem ORF Niederösterreich die Bürgermeister von Purkersdorf und Pressbaum. "Vernünftig und richtig", meinte Karl Schlögl (SPÖ). Josef Schmidl-Haberleitner (ÖVP) sah eine bessere Anbindung an den neuen Bezirk St. Pölten als zur aktuellen Bezirkshauptmannschaft in Klosterneuburg.
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hatte die Strukturänderung bei den Bezirkshauptmannschaften - von 21 auf 20 - am Donnerstag nach einer Klausur des ÖVP-NÖ-Regierungsteams als "größten Reformschritt seit der Kommunalreform in den Siebziger-Jahren und der Hauptstadtwerdung" angekündigt. Die Neueinteilung des rund um die Bundeshauptstadt zerfledderten Bezirks sei entsprechend sondiert worden, verwies er auf eine Erreichbarkeitsstudie und diverse Umfragen.