Einmal noch in den Wienerwald

Sehr idyllisch, sehr entspannt: Wandern in der Hagenbachklamm im Wienerwald.
Sehr idyllisch, sehr entspannt: Wandern in der Hagenbachklamm im Wienerwald.Die Presse
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Ein Wanderführer zeigt zehn neue Routen durch das bekannte Erholungsgebiet. Von Wegen durch Klammen, zum Druidenstein und zu einem Paradies für Kinder.

Einmal noch wandern gehen, solang es so warm ist – und sich die Landschaft nach wie vor in ihren strahlend-herbstlichen Farben präsentiert. Wie lang das wohl noch geht?

Keine Frage, dass das trübe, nebelverhangene Novemberwetter auch mitten im Monat noch auf sich warten lässt, wird einem erst richtig bewusst, wenn man raus in die Natur kommt. Wer – aus Wiener Sicht – nicht in der Stadt bleiben und trotzdem nicht weit fahren möchte, findet im Wienerwald eine große Anzahl an Wander- und Spaziermöglichkeiten: Zehn dieser Routen empfiehlt der Biosphärenpark Wienerwald nun in einem neuen kleinen Führer (siehe Infobox) und gleich die erste Empfehlung – eine Wanderung durch die Hagenbachklamm – darf man kritiklos weitergeben: Der Rundwanderweg durch die Hagenbachklamm ist genau genommen eher ein längerer Spaziergang, der auch für ungeübte, konditionsarme Hobbywanderer – und durchaus auch für Kinder – zu bewältigen ist: Mit einem Höhenunterschied von nur 200 Metern geht es hier so gut wie nie steil bergauf. Die Wege, die den Hagenbach entlangführen (stellenweise ganz nah am Wasser, dann wieder einige Meter über dem Wasser), gehen mal sachte bergauf, dann wieder bergab.

Und daneben plätschert unaufhörlich der Hagenbach, während man zeitweise durch knöcheltiefes Herbstlaub stapft und die Sonne ihre Strahlen auf die bunten Blätter wirft. Ja, das klingt kitschig, tatsächlich ist es hier idyllisch und wunderbar ruhig, an manchen Orten fast ein wenig verwunschen.Spielzeug: Holz, Wasser, Steine. Los geht es auf dem Parkplatz der Hagenbachklamm (an der B14 nach St. Andrä-Wördern). Zwischendurch überquert man so manche Holzbrücke, immer wieder ist man so nah am Wasser, dass man den Bach am liebsten stauen oder kleine Schiffchen aus Holz ins Wasser setzen würde. Oder anders gesagt: Im Sommer ist das hier mit Kindern ein echtes kleines Paradies, ganz ohne künstliche Spielgeräte, die kein Kind vermissen wird, wenn es Wasser, Steine und Holz zur Verfügung hat.

Wer die ganze Rundwanderung machen möchte, muss mit einer Route von 5,3 Kilometern rechnen, mit einem kleinen Umweg kann man am Ende der Klamm im Gasthof Hauser in Unterkirchbach einkehren (Mittwoch und Donnerstag sind Ruhetage) oder auch im Gasthof Strasshofer in Hintersdorf (Donnerstag geschlossen). Für Selbstversorger gibt es immer wieder Bänke (noch ist es ja warm genug!).

Wer nach der Wanderung noch einen kurzen Stopp einlegen möchte, kann dies etwa bei der Lourdesgrotte tun. Ein paar Autominuten von der Hagenbachklamm entfernt, an der Klosterneuburger Straße, befindet sich diese kleine Wallfahrtsstätte am Ortsrand von Maria Gugging. Die Grotte, die jener im französischen Lourdes nachempfunden wurde, wurde in den 1920ern auf dem Gelände eines früheren Steinbruchs errichtet.

Ebenfalls bei einer Wallfahrtskirche, jener in Hafnerberg, beginnt eine weitere Wanderung des Wienerwald-Führers, die deutlich anspruchsvoller ist, als jene durch die Hagenbachklamm. Von der Kirche kommend, folgt man dem Wegweiser „Mystische Plätze, Druidenstein und Kalendarium“ über einen steilen Weg bis zum Druidenstein. Über den Via-Sacra-Wallfahrerweg geht es – so es die Kondition erlaubt – bis nach Altenmarkt.

Wem das zu anstrengend ist, der findet im Wanderführer mehrere leichtereRouten. Ehrgeizige Wanderer holen sich auf jeder einen Stempel für den Wanderpass. Solange es noch so herbstlich und warm ist.

Zur Info

Wandern
„10 Jahre - 10 Routen“ heißt der Wanderführer durch den Wienerwald, den der Biosphärenpark Wienerwald und die Bundesforste vor Kurzem herausgebracht haben.

Die zehn Wanderwege sind in drei Schwierigkeitsgrade eingeteilt, Routenlängen und Höhenmeter sind ebenso angeführt wie die Einkehrmöglichkeiten unterwegs.
Zum Download unter: www.bpww.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2015)

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