Teure Schlösser und billige Räder gegen den Fahrradklau

(c) Fabry Clemens
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Jeden Tag werden in Österreich 70 Fahrräder gestohlen. Experten empfehlen ein "vernünftiges Schloss" und erkennen vor allem in der Stadt einen Trend zum "Billigrad" - das ist weniger attraktiv für Diebe.

Das Fahrrad als Fortbewegungmittel wird immer beliebter - doch die Freude am Radeln wird leicht getrübt: Jeden Tag werden in Österreich rund 70 Räder gestohlen, jährlich werden rund 25.000 Fahrraddiebstähle angezeigt. Die Aufklärungsquote und damit die Chance, sein Rad wieder zu bekommen, ist mit fünf Prozent sehr niedrig.

"Die meisten Leute machen sich Sorgen, ob es sich überhaupt rentiert, ein gutes Rad zu kaufen", erklärt Andreas Röderer von der Cooperative Fahrrad in Wien im Gespräch mit DiePresse.com. Nicht unberechtigt, so scheint es: Laut Bundeskriminalamt picken sich Fahrraddiebe immer gezielter teure Räder heraus. Intersport-Sprecher Christian Mann sieht in der Stadt deshalb einen Trend zum "Billigrad": Nach Rädern im Preisbereich von 300 Euro gebe es vor allem in Wien eine "Riesennachfrage", sagt Mann gegenüber DiePresse.com. Andreas Röderer erkennt eine Tendenz, ältere Räder um wenig Geld wieder aufzurüsten. "Immer mehr Leute entscheiden sich dafür, ein Rad, das 15 oder 20 Jahre auf dem Buckel hat, um 100 oder 200 Euro zu revitalisieren." 

Kaum zu knacken: Das Bügelschloss

Egal ob alt oder neu: Sperrt man das Rad mit einem "vernünftigen Schloss" an einen festen Gegenstand, kann man sich relativ sicher fühlen. Das Non Plus Ultra unter den Sicherheitsvorrichtungen ist dabei das Bügelschloss. Von Spiral-, Zahlen- oder  Speichenschlössern solle man die Finger lassen, heißt es vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV). Sie sind für Fahrraddiebe kein Hindernis; mit einem Seitenschneider lassen sie sich schnell knacken. Wie Andreas Röderer von der Cooperative Fahrrad empfiehlt auch das KfV Bügelschlösser aus Stahl. Dicke: mindestens 19 Millimeter. Kostenfaktor: Von 40 bis 50 Euro aufwärts.

"Bügelschlösser kann man nicht durchsägen und auch nicht mit einem Bolzenschneider aufknacken", erklärt Röderer. Die Bedeutung eines guten Schlosses werde auch den Kunden immer mehr bewusst. "In den letzten drei Jahren hatten wir mehr als 50 Prozent Umsatz-Steigerung beim Verkauf hochwertiger Sicherheitsschlösser", erklärt Intersport-Sprecher Christian Mann.

Neben Bügelschlössern sind Panzerkabelschlösser eine Möglichkeit, um das Rad festzuketten. Sie sind etwas günstiger, dafür nicht ganz so sicher. Der neueste Kniff: Sogenannte Faltschlösser aus Eisenelementen, die ähnlich wie ein Zollstock geöffnet und um das Rad geschlossen werden. Diese sind ähnlich sicher wie Bügelschlösser, dafür aber wesentlich kleiner. Sie sind um 50 bis 60 Euro zu haben.

Nummer Sicher: Die Versicherung

Eine Option, um auf Nummer Sicher zu gehen: Die Diebstahlsversicherung. Mehr und mehr Kunden würden sich zum Rad eine zweijährige Fahrradversicherung dazunehmen, sagt Intersport-Sprecher Mann. Kostenpunkt: Rund 100 Euro bzw. acht bis zehn Prozent des Neuwerts. Von allen Sorgen befreit ist der Fahrradbesitzer aber auch dann nicht: Viele Versicherungen schreiben die Verwendung eines Bügelschlosses vor - sonst wird nicht gezahlt.

(beba)

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