Angeln für Anfänger

Die Wechselforelle in Trattenbach: zwei Fischteiche und ein Restaurant.
Die Wechselforelle in Trattenbach: zwei Fischteiche und ein Restaurant.(c) Wechselforelle
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Bei der Wechselforelle nahe Gloggnitz kann man Fische selbst fangen – oder es versuchen.

Es ist ein bisschen als Altherrenhobby verschrien. Vielleicht zu Recht. Denn um angeln zu können, muss man zwar kein Herr sein. Man muss auch nicht unbedingt alt sein. Eine gewisse Ruhe und Gelassenheit, die mit dem Alter gemeinhin verbunden wird, kann aber nicht schaden.

Bei den beiden Naturteichen der Wechselforelle in Trattenbach im niederösterreichischen Wechselgebiet lernt man das schnell. Hier kann man nicht nur selbst angeln, die gefangenen Fische werden auf Wunsch – und der ist wohl bei jedem Anfänger vorhanden – vor Ort ausgenommen. Wer will, kann sie sich auch gleich im hauseigenen Restaurant zubereiten lassen. Und wer gar nichts fängt, kann hier einfach auch Fische kaufen oder essen.

Ein Besuch empfiehlt sich wie so oft unter der Woche, da ist weniger los. Das kann schon einmal von Vorteil sein, vor allem, wenn man noch nicht so sehr daran geübt ist, die Angelschnur auszuwerfen. Wer selbst keine Angel besitzt, kann sich gegen eine geringe Leihgebühr ein Exemplar ausborgen. Köder gibt es in Form von Mais dazu, Würmer müssen selbst mitgebracht werden. Ein Beil, um den gefangenen Fisch, zu erlegen, kann man sich ebenfalls ausborgen. Ein Geschirrtuch oder ein anderes Stück Stoff, um den zappelnden Fisch festzuhalten, sollte man dabei haben – ebenso wie eine Kühlbox, um die gefangenen Fische nach Hause zu transportieren.

Dann kann es losgehen. Beobachtet man die Herren, die auf den Bänken um den Teich Platz genommen haben, schaut das Ganze eigentlich sehr einfach aus. Den Köder anbringen, die Angelschnur auswerfen, warten, im richtigen Augenblick mit kräftigem Ruck an der Angelschnur ziehen und diese flott wieder aufkurbeln. Ist der Fisch beim Ufer angekommen, wartet schon die Assistentin mit einem Netz, holt ihn damit heraus, entfernt den Haken, hält ihn mit dem Geschirrtuch fest, und mit einem kräftigen Schlag wird das Lebewesen zu einer Mahlzeit.


Angelhaken im Gebüsch. Während der Profi in ein, zwei Stunden mit dieser Technik mehrere Dutzend Fische fängt, freut sich die Anfängerin über immerhin drei Fische. Wer das zum ersten Mal macht, ist froh, wenn jemand dabei ist, der Anweisungen gibt und in dem einen oder anderen brenzligem Moment einschreitet. Unterstützung sollte man sich schon allein deshalb holen, damit der Fisch nicht unnötig leidet.

So einfach, wie es aussieht, ist es nämlich nicht. Das beginnt schon beim richtigen Hantieren mit der Angel. Die Angelschnur richtig auszuwerfen ist eine Kunst. Das Schnapperl der Schnur im richtigen Moment zu öffnen und zu schließen fällt beim Profi gar nicht auf, der Laie hat damit zu kämpfen. Es kann schon einmal vorkommen, dass die Schnur doch zu schief ins Wasser geworfen wird und sich dann im Gebüsch verhängt. Nach ein paar Versuchen klappt aber auch das. Dann braucht man Gefühl, damit man es auch spürt, wenn ein Fisch anbeißt. Und dann noch einmal genug Gefühl, ihn behutsam und dennoch flott herauszuziehen. Natürlich kämpft das Tier, aber Fischen ist eben etwas anderes, als ein Fischstäbchen aus der Tiefkühltruhe zu nehmen.

Dann sollte es schnell gehen und eine zweite Person dabei sein, die den Fisch mit einem Netz aus dem Wasser holt, um dann gemeinsam den Haken zu entfernen und das Zappeln mit einem kräftigen Schlag zu beenden. Der Inhaber der Fischteiche sieht es zu Recht nicht gern, wenn da jemand stümperhaft agiert, und gibt deshalb auch gern Anweisungen. Fazit des Ausflugs: eine Regenbogenforelle, ein Eismeersaibling und eine Bachforelle. Selten hat ein Fisch im Rohr so gut geschmeckt.

Auf einen Blick

Bei der Fischzucht Wechselforelle kann man in zwei Naturteichen fischen (ohne Fischerkarte, Angelleihgebühr vier Euro). Die selbst gefangenen Fische werden nach Kilogramm bezahlt (ab 10,60 Euro), die Fische werden auf Wunsch ausgenommen oder im Restaurant zubereitet.
2881 Trattenbach 183, Mo, Di Ruhetag, ✆ 02641/82 19, www.wechselforelle.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2016)

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