Graz: Kopftuch von muslimischer Schülerin angezündet

Symbolbild Kopftuch
Symbolbild Kopftuch(c) Clemens Fabry
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Bei einem Ausflug wurde eine 15-jährige Muslimin von zwei Mitschülerinnen attackiert. Ein religiöses Motiv wird ausgeschlossen. Es gehe um "persönliche Differenzen", so die Schulleitung.

Aufregung um die Attacke auf eine 15-jährige muslimische Schülerin herrschte am Mittwoch in der Fachschule für wirtschaftliche Berufe der Caritas der Diözese Graz-Seckau. Zwei Schülerinnen haben in der Vorwoche bei einem Ausflug das Kopftuch des Mädchens angezündet. Hinter dem Vorfall stünden keine religiösen Motive, versicherte ein Sprecher.

"Es ist ein Vorfall, der in seiner symbolischen Dimension und emotionalen Beleidigung für diese Schule sicherlich ein außergewöhnlicher ist", so Caritas-Sprecher Harald Schmied. Laut der Direktorin der Schule könne ein religiöses Motiv ausgeschlossen werden, es gehe um "persönliche Differenzen".

Schülerinnen schriftlich verwarnt

Die beiden Schülerinnen nicht muslimischen Glaubens hätten ihre muslimische Mitschülerin im Rahmen eines Ausfluges zuerst bedrängt und dann das Kopftuch angezündet, meldete der ORF Steiermark am Mittwoch. "Das angesengte Tuch brannte glücklicherweise nicht weiter", so Schmied. Die Schulleitung habe erst am nächsten Tag von der Mutter der Schülerin von dem Übergriff erfahren und der Mutter nahegelegt, eine Anzeige zu machen.

Die beiden Schülerinnen wurden mittlerweile schriftlich verwarnt, so Schmied. "Von ihrem weiteren Verhalten hängt es ab, ob in letzter Konsequenz auch ein Schulausschluss angeordnet wird." Oberstes Ziel der Schule sei es jetzt, "das Miteinander wieder herzustellen. Dazu gehöre "eine echte und ehrliche Entschuldigung, die das Unrechtsbewusstsein für die Tat voraussetzt".

Nach Einzelgesprächen mit den Schülerinnen und deren Eltern habe es Dienstagabend einen gemeinsamen Termin mit allen Beteiligten in der Schule gegeben, über dessen Verlauf Schmied noch keine Angaben machen konnte.

Spannungen konstruktiv bearbeitet

Bei der Fachschule für wirtschaftliche Berufe der Caritas handelt es sich um eine Schule, die sich die Integration auf ihre Fahnen geschrieben hat. "Unser Lern- und Schulklima ist geprägt durch interkulturelles Miteinander, individuelle Förderung und die Bereitschaft miteinander zu arbeiten. Akzeptanz und Wertschätzung untereinander sind uns wichtig", heißt es im Leitbild.

Spannungen träten "natürlich immer wieder" auf, die Schule habe sich aber einen Namen dafür gemacht, dass diese Spannungen "konstruktiv bearbeitet und nicht unter den Tisch gekehrt werden", so der Sprecher Schmied über die Schule, die einen hohe Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund aufweist.

(APA)

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