Oberösterreichs Landesregierung hat sich am Montag mit Alif, dem möglichen Betreiberverein einer Imam-Schule in Linz, befasst. Landespolizeidirektor Pilsl hat Bericht erstattet.
Linz. Die Debatte um die -zuletzt heftig dementierten - Pläne einer Imam-Schule in Linz hat Oberösterreichs Landesregierung auf den Plan gerufen. Auf Einladung von Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) gab Landespolizeidirektor Andreas Pilsl den Regierungsmitgliedern am Montagnachmittag eine aktuelle Einschätzung über den türkischen Verein "Austria Linz Islamische Föderation" (Alif). Der Tenor nach Informationen der "Presse": Der Verein Alif sei derzeit zwar nicht als verfassungsgefährdend oder extremistisch eingestuft, gelte aber als "nationalistisch und fundamentalistisch".
Für das Projekt in Linz auf dem Gelände der Alif-Zentrale in der Lunzerstraße wird neben Vorhaben in anderen europäischen Städten mittels internationalem Spendenaufruf geworben. Dabei lässt die Flächenwidmung als Betriebsgelände laut der Linzer Stadtregierung keine Errichtung einer Bildungsstätte wie einer Imam-Schule zu.
Alif ist laut den Ausführungen von Pilsl einer von 77 türkisch-kurdischen Vereinen in Oberösterreich. Strafrechtlich relevante Vorfälle gibt es laut dem oberösterreichischen Polizeichef nicht.
Nach den Informationen der Exekutive bietet Alif bereits jetzt Schulungen an. Diese werden in der Türkei anerkannt und berechtigen zu einem Universitätsstudium. Rund 200 Teilnehmer haben im Vorjahr solche Kurse in Linz besucht. Es sei damit zu rechnen, dass ein Großteil der Absolventen zum Studium in die Türkei gehe, aber danach wieder nach Österreich zurückkehre, war dem Bericht von Pilsl zu entnehmen.
Während im Werbe-Video bezüglich Linz ausdrücklich von Imam-Hatip-Schulen, den typischen Religions- und Koranschulen in der Türkei, die Rede ist ("Die Presse" berichtete), wurde eine Imam-Ausbildung von Alif in Abrede gestellt. Die Linzer ÖVP und die FPÖ laufen gegen die Pläne für eine Imam-Schule seit Tagen Sturm. (ett)
(ett)