Das Arbeitsmarkt-Service kennt den HIV-Status einzelner Klienten, ohne dass diese die vertraulichen Daten bekannt gegeben hätten, sagen Aktivisten. Das AMS weist die Vorwürfe zurück.
Woher weiß das Arbeitsmarktservice (AMS) über den vertraulichen HIV-Status einzelner Klienten Bescheid? Diese Frage beschäftigt zahlreiche Aids-Aktivisten kurz vor dem Welt-Aids-Tag am 1. Dezember. Laut Günter Tolar würden Klienten beim AMS auf ihren HIV-Status angesprochen. Von ähnlichen Erfahrungen berichtete die Aktivistin Wiltrut Stefanek, selbst HIV-positiv: "Es gibt immer wieder die Situation, dass das Arbeitsamt Bescheid weiß über eine Infektion. Wir haben auch Fälle, in denen Personen darauf angesprochen werden. Wir wissen nicht, woher das Arbeitsamt das hat."
Der Wiener Aids-Hilfe-Obmann Dennis Beck erklärte dazu, "standardmäßig" könne man das für das AMS nicht bestätigen. Es gäbe aber immer wieder Einzelfälle. Hier sei es dann sehr schwierig, den Informationsfluss aufzuklären.
AMS bestreitet aktives Abfragen
Das AMS bestreitet diese Aussagen: "Fakt ist, dass wir selbstverständlich nicht aktiv fragen", sagte AMS-Sprecherin Beate Sprenger. Einzelne Klienten würden allerdings aktiv von ihrer HIV-Infektion erzählen. Es sei selbstverständlich, dass nicht jeder Mensch gleichermaßen an jedem Beschäftigungsort einsetzbar sei, sagte die Sprecherin. Die einzige Möglichkeit, wie das AMS sonst von einer HIV-Infektion erfahre, so Sprenger: "Wenn die Arbeitsfähigkeit durch einen Amtsarzt beurteilt wird und dieser feststellt, dass jemand HIV-positiv ist. Dann bekommen wir die Informationen."
(APA/Red.)