Grüne fordern Sprachquoten für Kindergärten und Volksschulen

Die Grünen fordern Sprachquoten in Kindergärten
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Der Grüne Bildungssprecher Harald Walser ist gegen die Konzentration von Kindern mit Deutschdefiziten. Er fordert einen bundesweiten Qualitätsrahmen für Elementarpädagogik, der auch festlegt, nach welchen Kriterien Geld vergeben wird.

Die Grünen fordern eine Regelung für Sprachquoten in Kindergärten. "Kinder mit Deutschdefiziten sollten nicht zusammengefasst werden", sagte der Grüne Bildungssprecher Harald Walser am Montag. Als ideal würde er einen Anteil von maximal ein Viertel bis ein Drittel Kinder mit Sprachdefiziten in einer Gruppe ansehen. Auch in der Volksschule wäre es für Walser "angemessen, über Quoten nachzudenken".

Nach Beschluss der Bildungsreform hält Walser eine Initiative im
Bereich Elementarpädagogik für dringend notwendig, die Situation bei
den Kindergärten sei derzeit "dramatisch". So sei in den nächsten
Jahren die finanzielle Sicherstellung speziell der Bundesmittel
nicht gewährleistet, verwies der Grüne Bildungssprecher bei einer
Pressekonferenz in Wien auf drei sogenannte "15-a-Vereinbarungen"
zwischen Bund und Ländern, die mit Jahresende auslaufen.

Versprochene Evaluierung der Geldströme noch ausständig

Insgesamt gehe es dabei um 575 Mio. Euro, die vom Bund für den
Ausbau von Kindergartenplätzen, Sprachförderung und
Gratiskindergarten zur Verfügung gestellt würden. Für Walser ist es
"verantwortungslos", dass keinerlei Verhandlungen darüber laufen. Er
vermisst zudem die versprochene Evaluierung der Geldströme in diesem
Bereich, die vom Bund an Länder und Gemeinden fließen.

Der für Kindergärten zuständigen Familienministerin Sophie
Karmasin (ÖVP) sei es zudem nicht gelungen, den im
Regierungsübereinkommen 2013 vereinbarten bundesweiten
Qualitätsrahmen für Elementarpädagogik vorzulegen. Darin sieht
Walser ein Instrument, mit dem der Bund fixieren kann, nach welchen
Kriterien Geld vergeben wird. "Finanzielle Förderung sollte es nur
für jene Betreiber geben, die den Qualitätsrahmen erfüllen", sagte
Walser und nannte als Beispiele für Kriterien etwa Öffnungszeiten
oder Zahl der Schließtage.

Kindergärten als parteipolitisches Kampfthema

So könnten auch Privatkindergärten "animiert" werden, eine
Quotenregelung bei Sprachdefiziten einzuhalten, "damit die Kinder
untereinander auch Deutsch sprechen", sagte Walser im Zusammenhang
mit der Diskussion um Islam-Kindergärten. Diese würden sich ohnedies
nicht als parteipolitisches Kampfthema eignen. Doch ÖVP-Obmann
Sebastian Kurz "polemisiert damit und baut Feindbilder auf", anstatt
seine Aufgabe wahrzunehmen und die Sprachförderung zu evaluieren.

Angesichts der Entwicklung etwa an katholischen Volksschulen, wo
es eine Konzentration von ausschließlich Kindern mit deutscher
Muttersprache gebe, "wäre es auch dort angemessen, über Quoten
nachzudenken", sagte Walser. Er ist aber dagegen, dass Kindergarten-
bzw. Schulkinder deswegen pendeln müssen, sie sollten wohnortnahe
eine Einrichtung besuchen können. Tests über die Sprachkenntnisse
sollten nicht ausschließlich bei Eintritt erfolgen, primär sollten
darüber nach einer gewissen Phase die Pädagogen entscheiden.

Zur Umsetzung der von der Regierung und den Grünen vor dem Sommer
beschlossenen Bildungsreform bedürfe es "massiver pädagogischer und
organisatorischer Begleitmaßnahmen. Außerdem forderte er in diesem
Zusammenhang eine ausreichende Finanzierung. Im Gegensatz zur
Aussage während der Verhandlungen, dass die Reform kostenneutral
sei, würden pro Jahr zusätzlich 300 Mio. Euro benötigt.

(APA)

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