Wie die Polizei Einsätze leitet

Polizei im Einsatz
Polizei im EinsatzAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Ein einheitliches Einsatzleit- und Kommunikationssystem für die Polizei und andere Blaulichtorganisationen soll 2019 starten.

Wien. Wenn künftig der Polizeinotruf angewählt wird, sollen die daran anknüpfenden Abläufe mittels verbesserter Technologie effizienter werden. Ein neues Einsatzleit- und Kommunikationssystem, kurz: Elkos, soll dies ermöglichen. Im Endausbau sollen auch andere Blaulichtorganisationen, Feuerwehr, Rettung, eingebunden werden.

Eine einzige Notrufnummer könnte in weiterer Folge die bisherigen Nummern 122 (Feuerwehr), 133 (Polizei), 144 (Rettung) und 112 (Euronotruf, wird an die Polizei weitergeleitet) ersetzen. Dieses Vorhaben wurde am Montag von Innenminister Wolfgang Sobotka vorgestellt. Bis Anfang 2019 soll Elkos bundesweit funktionieren.

Per Ausschreibung hat die Bietergemeinschaft Frequentis/Hexagon-Intergraph den Zuschlag für das 13 Millionen Euro teure System erhalten. Außer dem technischen Fortschritt soll es auch eine schlankere Organisations- bzw. Alarmierungsstruktur geben: Statt den bisher neun Landesleitzentralen und den zusätzlichen 90 Bezirks- und Stadtleitstellen soll es letztlich nur noch eine Leitstelle pro Bundesland geben.

Wie die Generaldirektorin für die öffentliche Sicherheit Michaela Kardeis erläuterte, will man so flexibler werden und über Bereichsgrenzen hinaus immer jene Funkstreifen einsetzen, die dem Geschehen am nächsten sind. Elkos soll auf Karten alle Kräfte anzeigen und auch alle Informationen, die zum Notfall vorliegen. Dies diene auch der Eigensicherheit der Beamten. „Durch einen einzigen Knopfdruck kann dann die Polizei auch Rettung oder Feuerwehr anfordern, ohne dass weitere Anrufe notwendig sind. Hier geht es um Sekunden“, sagte Kardeis. Verstärkungen könnten ebenfalls rascher organisiert sowie Informationen wie Gebäude- oder Einsatzpläne direkt an die Helfer übermittelt werden.

Elkos könne bei Bedarf ausgebaut werden, weitere Modul könnten hinzugefügt werden, teilte Norbert Haslacher von Frequentis mit. So werden in einem ersten Schritt die Niederösterreichischen Feuerwehren eingebunden. „Ende der Fahnenstange ist das Ziel, es für die Bevölkerung einfacher und sicherer zu machen“, so Sobotka.

Neue Kooperation: ÖBB, Wiener Linien

Indessen präsentierten am Montag auch die ÖBB und die Wiener Linien eine Zusammenarbeit im Bereich Sicherheit. Diese soll in den großen Stationen zum Tragen kommen, dort, wo ÖBB und Wiener Linien quasi Seite an Seite angesiedelt sind – beispielsweise am Westbahnhof, am Hauptbahnhof oder am Praterstern, einem in Sachen Sicherheit kritischen Hotspot.

Während bei den ÖBB die Mitarbeiter des Mungos Security-Teams eingesetzt werden, sind bei den Wiener Linien die Bediensteten einer erst im August ins Leben gerufenen Sicherheitstruppe aktiv. Wie berichtet sollen bis Mitte Oktober 45 Mitarbeiter dieses Teams eingesetzt werden. Bis Ende 2019 soll das Team auf 120 Leute aufgestockt werden – dem stehen allerdings 2,6 Millionen Fahrten pro Tag gegenüber. 11.000 Kameras sind in den Zügen und Stationen der Wiener Linien bereits installiert. Die neue Kooperation erleichtert die gegenseitige Unterstützung vor Ort. Mungos-Mitarbeiter können nun auch im Stationsbereich der Wiener Linien das Hausrecht durchsetzen. Und umgekehrt. (m. s.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.