Chlorgasaustritt in Agrana-Werk forderte 40 Verletzte

Großeinsatz in Aschach an der Donau (OÖ).
Großeinsatz in Aschach an der Donau (OÖ).(c) APA (fotokerschi.at)
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40 Verletzte, einige davon vermutlich schwer: Bei Agrana in Aschach in Oberösterreich ist Chlorgas ausgetreten. Das Unternehmen nennt einen Bedienfehler als Ursache.

Feuerwehren und Rettung sind Mittwochvormittag zu einen Großeinsatz in Aschach an der Donau (Bezirk Eferding) ausgerückt. Im Werk des Stärkeherstellers Agrana ist nach einem Arbeitsunfall Chlorgas ausgetreten. 37 Mitarbeiter wurden bei dem Unfall verletzt, acht könnten schwer verletzt sein, 200 Mitarbeiter wurden in Sicherheit gebracht. Chlorgas wirkt ätzend.

Nach Angaben des Unternehmens hat ein Bedienfehler beim Umpumpen von Chemikalien aus einem Eisenbahnwaggon den Chlorgasaustritt verursacht. Laut Polizei kam es dadurch zu einer chemischen Reaktion, in Folge derer um 8 Uhr Chlorgas austrat.

Die Produktion im Werk lief diese Woche nicht, da eine planmäßige Revision und Wartung anstand. Diese soll so rasch wie möglich weitergeführt werden. "Wir hoffen, dass die Evakuierung noch heute Nachmittag aufgehoben werden kann. Die Feuerwehr führt laufend Messungen durch, wir sind auch mit allen Behörden in engem Kontakt", sagte der Agrana-Sprecher. "Wir hoffen bald normal weiterarbeiten zu können."

40 Mitarbeiter im Krankenhaus

Das Werk hat 280 Mitarbeiter. Alle heute anwesenden 200 wurden evakuiert. 40 Personen klagten nach dem Chlorgasaustritt über Atemwegsbeschwerden, neun davon könnten schwerer verletzt sein. Alle Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser in Linz und Wels gebracht, so der Agrana-Mann.

Für die Rettungskräfte war es ein Großeinsatz: Drei Hubschrauber und 20 Fahrzeuge des Roten Kreuzes sowie des Arbeiter-Samariterbundes transportierten Verletzte, unterstützt wurden sie von acht praktischen Ärzten aus der Umgebung, so Birgit Gitterle vom Roten Kreuz Eferding. Wie viele Menschen schwer verletzt sind, könne man zu dem Zeitpunkt noch nicht sagen. Gleichzeitig sei noch die Evakuierung des Werksgeländes zu bewerkstelligen gewesen.

Großeinsatz auch der Rettungskräfte.
Großeinsatz auch der Rettungskräfte.(c) APA (fotokerschi.at)

Welches Gas freigesetzt wurde, war anfangs noch nicht völlig klar. Vermutet wurde, dass es sich um Chlorgas und Salzsäure gehandelt hat. Die Börse reagierte auf den Unfall: Agrana-Aktien gaben um ein Prozent nach.

Maisstärkehersteller in Aschach

Die Agrana definiert sich als ein international ausgerichtetes österreichisches Unternehmen, das landwirtschaftliche Rohstoffe zu industriellen Produkten verarbeitet. Nach eigenen Angaben auf seiner Homepage ist der Konzern mit rund 8.600 Mitarbeitern an 55 Produktionsstandorten weltweit tätig.

Die Agrana erwirtschaftete nach ihren Angaben zuletzt einen Konzernumsatz von 2,6 Milliarden Euro. Seit 1991 notiert das Unternehmen, das 1988 als Dachgesellschaft der heimischen Zucker- und Stärkeindustrie gegründet wurde, an der Wiener Börse. Seit 2002 befindet es sich im Marktsegment Prime Market und ist außerdem im Leitindex ATX gelistet.

Die Feuerwehrkräfte.
Die Feuerwehrkräfte.(c) APA (Matthias Lauber)

Die Agrana ist in drei Segmenten tätig: Zucker, Stärke und Frucht. Das nun von einem Chloraustritt betroffene Werk in Aschach an der Donau ist einer von drei Standorten der Agrana Stärke GmbH. In Aschach wird Maisstärke produziert. Die anderen beiden Standorte sind in Niederösterreich: In Gmünd wird Kartoffelstärke hergestellt, in Pischelsdorf bei Tulln befinden sich eine Weizenstärkefabrik und ein Bioethanolwerk. Dazu kommen zwei Standorte der Agrana Stärke GmbH in Ungarn und Rumänien.

Erst im Oktober hatte der Konzern in Aschach einen Werkszubau eröffnet. Dabei wurden 80 Millionen Euro investiert, seither sollten 540.000 Tonnen Mais pro Jahr verarbeitet werden, um ein Drittel mehr als zuvor. Nach Werksangaben wurden 25 neue Arbeitsplätze geschaffen. Demnach sind 280 Mitarbeiter in der bereits 1936 in Aschach gegründeten Fabrik überwiegend in vier Schichten tätig.

Der Unfall im Agrana-Werk.
Der Unfall im Agrana-Werk.APA

(APA)

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