Stadtflucht

Eislaufen jenseits der Stadtgrenze

Eislaufen in der SCS: kleine Fläche, gutes Eis.
Eislaufen in der SCS: kleine Fläche, gutes Eis.(c) Clemens Fabry
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Die Naturgewässer sind immer noch nicht zugefroren – rund um Wien gibt es aber einige Kunsteisplätze, die sich vor allem für Familien gut eignen. Oder für eine (kleine) Runde nach dem Einkaufen. Drei Empfehlungen.

Die allerbeste Möglichkeit eiszulaufen, fällt in diesem Winter – vorerst? – leider flach. Anders als im vorigen Jahr, als es wochenlang richtig kalt war, der Neusiedler See, die Alte Donau und andere Naturgewässer zugefroren waren, muss man sich in diesem Winter – zumindest im Osten des Landes – mit Kunsteis zufriedengeben.

In Wien gibt es da einige Möglichkeiten, vom großen Eislaufplatz vor dem Rathaus über die Kunsteisbahn Engelmann bis zum Eislaufverein. Aber auch rund um Wien findet man einige Eislaufplätze, die für viele Wiener, die eher am Stadtrand wohnen, oft leichter erreichbar sind als die Wiener Varianten.

Einer dieser Eislaufplätze befindet sich an unerwarteter Stelle: In der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf nämlich. Auf den sogenannten Multiplex-Terrassen wurde in diesem Winter eine kleine Eisfläche aufgezogen. Wer beim Wort „Terrassen“ erwartet, dass man auf den Dächern der SCS mit Blick auf Autobahn und Parkplätze eisläuft, irrt. Denn selbige Terrasse befindet sich, wie man nach einem kurzen Irrweg durch das Einkaufszentrum feststellt, eh auf ebener Erde: Draußen, zwischen Multiplex und Parkplatz.

Das ist so wenig romantisch, wie es klingt, tatsächlich aber hat man sich bemüht, diesem überschaubar charmanten Ort ein bisschen Atmosphäre zu verleihen. Das gelingt unter anderem durch viele kleine Tannenbäume mit Lichterketten, die die Eisfläche umrahmen, und einen Herzerlbaum (in Wien vor dem Rathaus schmerzlich vermisst, gibt es ein Variante davon also hier!).

Die Eisfläche kann kostenlos benutzt werden, sie ist zwar klein, das Eis aber von sehr guter Qualität. Passionierte Eisläufer, die gern stundenlang auf dem Eis unterwegs sind, werden hier aber wahrscheinlich weniger glücklich, dafür ist die Fläche dann doch zu klein. Aber ideal, um mit Kindern ihre ersten Versuche auf dem Eis zu machen. Oder nach dem Shopping für ein bisschen Bewegung an der frischen Luft, in die sich allerdings ab und zu Essensgerüche aus den Lokalen der SCS mischen. Kommt man unter der Woche, hat man den kleinen Eislaufplatz mitunter fast für sich, was durchaus seinen Reiz hat.

Schließfächer gibt es auch, einen Schlittschuhverleih ebenso, der allerdings erst um 15 Uhr öffnet, der Eislaufplatz selbst schon um 10 Uhr.

Nicht weit von der SCS, in Perchtoldsdorf, kann man ebenfalls eislaufen: Zum dortigen Freizeitzentrum mit Hallenbad, Sauna und Kletterwand gehört im Winter auch ein Freiluft-Eislaufplatz namens Eisarena. Ganz so groß, wie das Wort „Arena“ suggeriert, ist die Eisfläche zwar nicht, aber ausreichend, um angenehme Runden drehen zu können. Die Tickets kauft man beim Haupteingang auf der anderen Straßenseite. Wer nicht lang bleiben möchte, kann hier die günstigeren Kurzzeit-Karten (5 statt 7 Euro) kaufen. Weil das Hallenbad so nah ist, lässt sich der Eislaufausflug theoretisch auch mit einer kleinen Runde im Schwimmbad kombinieren.

Mittagspause. Die Eisarena hat alles, was man von einem Eislaufplatz erwartet: eine Eisfläche, deren Qualität sehr in Ordnung ist, Schließfächer, Schlittschuh- und Helmverleih, gepflegte WC-Anlagen und eine kleine Gastronomie, die allerdings unter der Woche erst um 13.30 Uhr aufsperrt. Und das, obwohl der Eislaufplatz – nein, das ist nicht erfunden – jeden Tag um 12.30 Uhr eine Stunde lang Mittagspause macht und gesperrt ist. Am Wochenende gibt es aber gastronomisch nichts zu klagen, da öffnet das Buffet schon um neun Uhr früh. Kulinarisch gibt es Erwartbares: Pommes, Würstel, Toast, Kaffee, Kakao und Punsch in der alkoholischen und alkoholfreien Variante. Ganz so, wie es sich für ein Buffet am Eislaufplatz gehört.

Ganz ähnlich wird man auch beim Eislaufen in Stockerau im Nordosten Wiens versorgt: Neben Langos, Schnitzelsemmel und Würstel werden die Kinder mehr, die Erwachsenen vielleicht weniger von der großen Auswahl an Gumminaschzeug begeistert sein, die man beim Eislaufplatz des Erholungszentrums Stockerau bekommt.

Die Kunsteisbahn verfügt über fast 1700 m?, am Wochenende ist hier meist viel los: Viele Jugendliche fahren recht rasant über das Eis, die Stockerauer Kunsteisbahn ist aber vor allem für Familien ideal: nicht zu groß, gut überschaubar, und für die kleinen Kinder gibt es Eislaufhilfen in Form kleiner Pinguine und Eisbären zum kostenlosen Ausborgen.

Die Runden dreht man hier meist zu Radio-Niederösterreich-Klängen und blickt dabei auf das Freibad. Ungefähr einmal pro Stunde wird die Fahrtrichtung gewechselt, was zwar ungewohnt, aber sehr nett und gar nicht schlecht fürs Üben ist: Denn auf vielen anderen Eislaufplätzen fährt man stets nur in eine Richtung.

Eislaufen

Multiplex on Ice in der SCS. Bis 11. Februar, tägl. 10 bis 20 Uhr, Schlittschuhverleih ab 16 Uhr. Eintritt frei. scs.at/multiplexterrassen

Eisarena Perchtoldsdorf. Bis März. Geöffnet tägl. ab 9 Uhr. (Mittagspause von 12.30 bis 13.30 Uhr!) Tageskarte: 7 Euro (Erw.) bzw. 4 Euro (Kinder). www.fzz-perchtoldsdorf.at

Erholungszentrum Stockerau. Bis Ende Februar, tägl. ab 9 Uhr, montags erst ab 14 Uhr, Tageskarte 4,80 (Erw.), 2,20 Euro für Kinder. www.stockerau.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2018)

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