Immer mehr rassistische Vorfälle gegen Muslime

Eine antimuslimische Beschmierung in der Wiener Josefstadt aus dem Mai 2017.
Eine antimuslimische Beschmierung in der Wiener Josefstadt aus dem Mai 2017.Dokustelle Islamfeindlichkeit
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Die Dokustelle Islamfeindlichkeit präsentiert ihren Report für 2017. Fast alle der an Personen gerichteten Angriffe betreffen muslimische Frauen.

Immer mehr rassistische Vorfälle gegen Muslime werden gemeldet. Die Dokumentationsstelle Islamfeindlichkeit registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 309 Angriffe, wie Beschimpfungen und Beschmierungen. Auch die Zahl der Hasspostings im Internet steige, berichteten Vertreter der Organisation am Dienstag in einer Pressekonferenz. Die Übergriffe richteten sich vor allem gegen Frauen.

Zum dritten hat die Dokumentationsstelle ihren jährlichen Rassismus-Report präsentiert. Wurden für 2015, zu Beginn der Initiative, 156 Fälle registriert, waren es für das Jahr darauf bereits 256. Dabei erhebt die Initiative keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die meisten Fälle der 309 dokumentierten Übergriffen von 2017 stammen aus der Bundeshauptstadt, wo die Initiative ansässig ist. Aus einigen Bundesländern gab es gar keine Informationen, da man dort nicht vertreten sei, hieß es.

98 Prozent betreffen Frauen

Dennoch gab es auf Basis der vorhandenen Daten eindeutige Rückschlüsse: 98 Prozent der an Personen gerichteten Angriffe betrafen muslimische Frauen. Elif Öztürk Adam und Ümmü Selime Türe von der Dokumentationsstelle begründeten diese Tatsache mit dem Kopftuch, das Personen als Muslime identifiziere. Aber auch eine nicht muslimische Frau, die dieses Kleidungsstück ohne besonderen Hintergrund getragen hatte, sei angepöbelt worden.

Auffälligkeiten gab es auch beim Zeitpunkt der Meldungen. Vor allem im Oktober, rund um den Zeitpunkt der Nationalratswahl, habe es Spitzen gegeben - ähnlich wie im Jahr davor, als der Bundespräsident gewählt wurde. Aber auch im Mai und Juni, wenn die Muslime ihren Fastenmonat Ramadan begehen, waren Höhepunkte zu verzeichnen. Auch eine Mitverantwortung der Medien, welche die Diskurse und verwendete Sprache weitertragen, sieht die Dokumentationsstelle.

"Hate Speech" und Beschmierungen

Zu fast 60 Prozent handelte es sich bei den registrierten Vorfällen um "Hate Speech" bzw. verbale Angriffe. Rund 20 Prozent waren Beschmierungen - teils auch nicht muslimischer Einrichtungen. Auffallend sei der Anstieg von gemeldeten Angriffen im Internet, deren zahl sich fast verdoppelt habe. Ein Fall, den die Initiative dokumentiert hat, betraf einen Polizisten, der eine Frau rassistisch beschimpft hatte.

(APA)

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