Auf der Rodel ins Tal sausen

Es kann schon ganz schön schnell werden: Mit der blitzblauen Rodel geht es in Türnitz im Mostviertel ins Tal.
Es kann schon ganz schön schnell werden: Mit der blitzblauen Rodel geht es in Türnitz im Mostviertel ins Tal.(c) Clemens Fabry
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Auf der Sommerrodelbahn Eibl Jet Türnitz fährt man durch Wälder und über Kuhweiden. Ziemlich hübsch – und ziemlich schnell.

Man wird ordentlich in den Sitz gedrückt, so steil geht es bergauf in der blitzblauen (oder knallgelben) Sommerrodel, auf zwei schmalen Schienen. Ziemlich aufregend, aber man ist zum Glück angeschnallt und wird auch im gemächlichen Tempo hinaufgezogen – ehe es dann bergab geht.

Und das natürlich wesentlich schneller. Für Menschen, die Geschwindigkeit mögen und einen Berg auf einer kurvenreichen Strecke hinuntersausen wollen, ist die Sommerrodelbahn Eibl Jet in Türnitz im Mostviertel, etwa 40 Kilometer südlich von St. Pölten gelegen, ein sehr guter Tipp. All jenen, die nicht so sehr auf einen Adrenalinkick dieser Art aus sind, sei gesagt: Man kann mit der Rodel auch langsam fahren, zumindest, wenn auf der Strecke nicht allzu viel los ist.

Die Bedienung ist tatsächlich so leicht, dass eine kurze Einführung reicht. Zieht man an den Hebeln, wird die Rodel langsamer, lässt man die Hebel wieder los, beschleunigt man.

Kinder ab vier Jahren dürfen mit einem Elternteil in der Rodel mitfahren: Kind vorn, Erwachsener hinten. (Ob die Fahrt freilich für jeden Vierjährigen geeignet ist, ist eine andere Frage.) Ab einem Alter von acht Jahren dürfen Kinder auch allein in einer eigenen Rodel mit dem Eibl Jet fahren.

Ein paar Minuten also wird man gemächlich hinaufgezogen, dann geht es mit einer ersten Rechtskurve auch schon bergab. Abstand zum Vordermann halten, Bremsen loslassen, und langsam rollt man auf der Rodel in die erste Kurve. Zuerst noch vorsichtig.

Clemens Fabry



Begeistertes Kreischen. Bei der ersten Fahrt irritieren die vielen Schilder und Warnhinweise ein wenig, die an so gut wie jeder Kurve angebracht sind: „Bremsen!“ steht da, oder „Nicht stehen bleiben!“. In mancher Kurve liegt man mit der Rodel ganz schön schief, aber auch wenn es sich fast so anfühlt: Rausfliegen kann man dank der Gurte nicht. Die Gruppe Jugendlicher, die vor einem auf den Berg gezogen wurde, ist in ihren Rodeln schon längst nicht mehr zu sehen, nur ihr begeistertes Kreischen dringt einem aus der Ferne ins Ohr, und ja, spätestens bei den sehr steilen Kurven, den Wellen, dem kleinen Sprung, den man in der Rodel macht, und unten beim Kreisel kreischt man auch selbst ein bisschen mit.

Teils fährt man auf der 2004 errichteten Konstruktion über eine Kuhweide, teils durch Wälder und über Wiesen. Insgesamt ist die Strecke etwas mehr als einen Kilometer lang.

Clemens Fabry

Natürlich ist das alles ziemlich schnell, aber auch die eher vorsichtigen und ein bisschen skeptischen Teilnehmer müssen einräumen: Das hat ziemlich viel Spaß gemacht. Noch einmal also? Aber sicher doch. Auf der zweiten Fahrt fühlt man sich schon viel wohler, ist auch nicht mehr durch die vielen Hinweisschilder abgelenkt und kann die Fahrt noch mehr genießen. Für sehr begeisterte Rodler empfiehlt sich der Kauf eines Fünfer- oder Zehnerblocks.

Und sollte hier im Mostviertel der Regen kommen: Auch nicht so schlimm. Auf die Rodeln kann bei Schlechtwetter ein durchsichtiges Plastikdach montiert werden. Das sieht nicht ganz so lässig aus, geht aber zur Not auch. Wer sich beim Rodeln nicht komplett verausgabt hat, kann nur einige Autominuten von Türnitz entfernt noch das Kameltheater und den Weißen Zoo Kernhof besuchen, man sollte dafür allerdings mindestens eineinhalb Stunden (eher mehr) einplanen.

Wer nicht so weit fahren möchte: Sommerrodeln kann man übrigens auch in Wien: Auf der Hohe-Wand-Wiese im 14. Bezirk hat die Sommerrodelbahn in den Ferien täglich von zehn bis 18 Uhr geöffnet.

Sommerrodeln

Eibl Jet Türnitz:Eiblstraße 12a, 3184 Türnitz, im Juli und August täglich von neun bis 18 Uhr geöffnet. Fahrt: 5,50€,Kinder: 3€. Fünferblock: 25/14€. www.tuernitz.at

Sommerrodeln in Wien: 14., Mauerbachstraße 174–184, täglich von zehn bis 18 Uhr. Fahrt: 4,50€/3,50€. www.hohewandwiese.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.07.2018)

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