Falscher Alarm um die Kaisergruft

Entgegen Medienberichten ist die Kapuzinergruft nicht vom Verfall bedroht.

WIEN (eko). Die Kapuzinergruft hat schon hinter sich, was der Michaelergruft noch bevorsteht – eine umfassende Restaurierung. Seit 2003 ist die Kaisergruft unter dem Neuen Markt technisch auf dem neuesten Stand, eine Klimaanlage schützt die Zinnsärge vor Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen, teils ausgelöst durch die Besucherströme.

Über kürzlich aufgetauchte Medienberichte, wonach die Gruft sanierungsbedürftig sei, schüttelt man bei den Kapuzinern nur den Kopf: „Das Bundesdenkmalamt könnte froh sein, wenn alle Gedenkstätten in so einem Zustand wären“, sagt Pater Gottfried, der Kustos der Kaisergruft. Das Klima sei stabil, kein einziger Sarkophag gefährdet. Natürlich, restaurieren und reinigen müsse man immer, aber vom Verfall seien die Zinnsärge weit entfernt. Erst Ende Februar wurde der Sarkophag von Leopold I. fertig, derzeit ist der Sarg von Maria Josepha, dem zwölften Kind Maria Theresias, in der Werkstatt.

200.000 besuchen 12 Kaiser

Der heutige gute Zustand ist vor allem ein Verdienst der „Gesellschaft zur Rettung der Kapuzinergruft“, die 1956 gegründet wurde. Im Lauf der Jahrhunderte haben sich viele Särge verzogen, Platten sind durchgebrochen und Figuren zerstört oder von Besuchern entwendet worden. Die Gesellschaft ist mit dem Ziel angetreten, Geld für eine Restaurierung aufzubringen.

Mit dem Bau der neuen Gruft 1960 wurden erste Trockenlegungsarbeiten begonnen, im weiteren Verlauf wurden Särge umgebettet und restauriert. Der letzte große Renovierungsschritt wurde 2003 mit der Klimatisierung vollendet. Pro Jahr kommen in die Gruft, in der zwölf Kaiser sowie 19 Kaiserinnen und Königinnen bestattet sind, mehr als 200.000 Besucher. Zuletzt wurde im Jänner 2008 Karl Ludwig Habsburg-Lothringen hier bestattet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2010)

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