Private Konkurrenz für Krankenkassen

Fabry / Die Presse
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Die Versicherungsanbieter Uniqa und Merkur bieten jetzt niedergelassenen Ärzten exklusive Kooperationsverträge inklusive Direktverrechnung an – nach dem Vorbild des staatlichen Systems.

Wien. Zwei der größten Anbieter von privaten Krankenversicherungen in Österreich, Uniqa und Merkur, haben unabhängig voneinander begonnen, jeweils eine Parallelstruktur zum staatlichen Kassensystem im niedergelassenen Bereich zu installieren. Beide bauen derzeit ein landesweites Netzwerk mit Wahlärzten auf, die von ihren Versicherten zu speziellen Konditionen aufgesucht werden können, wobei die Kostenverrechnung – und das ist der große Unterschied zur bisherigen Praxis – direkt erfolgt.

Die Patienten werden also das Honorar des Wahlarztes nicht vorstrecken und später bei ihrer Versicherung einreichen, um die volle Summe oder einen Teil davon zurückzubekommen. Sondern müssen sich – wie bei einem Besuch beim Kassenarzt – um nichts mehr kümmern. Nicht einmal um die Arztsuche, die ihnen von der jeweiligen Versicherung abgenommen wird. Ohne nennenswerte Wartezeiten.

„Orientierungshilfe“ nennt Uniqa dieses Service in ihrem Schreiben, das seit Kurzem an diverse Wahlärzte in Wien, Graz und Linz (in diesen Städten findet das Pilotprojekt statt) versendet wird und der „Presse“ vorliegt. In der angehängten „Kooperationsvereinbarung“, die man mit den Ärzten eingehen will, wird sogar – wie im staatlichen Kassensystem – ein konkreter Leistungskatalog angeführt. Denn direkt verrechnet können nur jene Leistungen werden, die in diesem Katalog aufgelistet sind. Erwähnt sind Leistungen von EKG und Infusionen über Sonografie und Blutuntersuchungen (Kleines Labor) bis hin zu Wundversorgung und Harnuntersuchungen.

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