Mehr chinesische Urlauber in Österreich

Touristen in Österreich: Zuletzt kamen immer mehr Gäste aus Asien.
Touristen in Österreich: Zuletzt kamen immer mehr Gäste aus Asien.(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Die Zahl der Touristen aus China hat sich seit 2010 verfünffacht: Im ersten Halbjahr gab es 781.000 Nächtigungen, fast zwölf Prozent plus.

Wien/Peking. Immer mehr Chinesen kommen als Touristen nach Österreich. Mittlerweile sind es fünfmal so viele wie noch im Jahr 2010. Das gab am Montag die Geschäftsführerin der Tourismusmarketingorganisation Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba, in Wien bekannt. Und: „2017 hat Österreich zu den Top-drei-Destinationen in Europa gezählt.“

Chinesische Urlauber machen ungefähr 135 Millionen Auslandsreisen pro Jahr. 2025 sollen es 200 Millionen sein. „Davon wird natürlich auch Österreich profitieren“, erwartet Stolba.

Nachbarn als Konkurrenz

Laut ÖW absolvieren die Touristen aus China derzeit die Hälfte ihrer Trips in der eigenen Region, vorzugsweise in Hongkong, Macao und Taiwan. Stolba: „Die andere Hälfte reist nach Europa.“ Österreichs größte Mitbewerber seien die Schweiz und Deutschland. Die Chinesen seien übrigens „Heavy Digital User“ – sie bezahlten am liebsten via Handy. „Kreditkarten spielen in China eine äußerst geringe Rolle, es gibt oft nur noch digitale Zahlungsmöglichkeiten“, berichtete Emanuel Lehner-Telic, Regionalmanager der ÖW in China. Darauf solle sich der österreichische Tourismus zunehmend einstellen.

Zwischen Jänner und Juli kamen heuer laut ÖW etwa 542.000 Touristen aus China nach Österreich, das waren um 8,2 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Nächtigungen legte um 11,5 Prozent auf rund 781.000 zu.

Auf der Top-Tourliste der Chinesen stehen die klassischen Destinationen: Wien, Innsbruck (mit Abstecher in die Swarovski-Kristallwelten nach Wattens), die Stadt Salzburg sowie Hallstatt und zunehmend auch St. Wolfgang. Die durchschnittliche Verweildauer in Österreich betrug im abgelaufenen Jahr 1,4 Nächtigungen.

2017 brachte neuen Schub

Einen regelrechten Schub bei Gästen aus China gab es im abgelaufenen Jahr – mit einem Anstieg von ungefähr 23 Prozent auf etwa 900.000 und einem Nächtigungsplus von etwa 25 Prozent auf rund 1,3 Millionen.

Zwei Drittel der Übernachtungen entfallen auf die Sommersaison. „Sport entwickelt sich erst, es wird nicht so sein, dass die Chinesen im Winter eine Woche Skifahren kommen“, so Stolba. Sehr wohl offen seien die Asiaten aber für eine Kombi aus Bergerlebnis und Kulinarik, wie sie die „James Bond“-Erlebniswelt „007 Elements“ in Sölden im Ötztal auf 3000 Metern Höhe bietet.

Bessere Flugverbindungen

Einen wesentlichen Beitrag zu den Steigerungsraten liefern verbesserte Flugverbindungen. Die Austrian Airlines haben in Richtung Shanghai und Peking aufgestockt, es gibt täglich Flüge. Air China fliegt fünfmal wöchentlich nach Österreich.

Die Zuwachsraten sind dynamisch, der Anteil am österreichischen Tourismusmarkt ist freilich noch relativ gering: Die Beherbergungsbetriebe zählten 2017 mehr als 43 Millionen Touristen aus dem In- und Ausland; diese buchten 145 Millionen Übernachtungen. Mehr als ein Drittel aller Nächtigungen in österreichischen Hotels und Pensionen generieren Touristen aus Deutschland.

Aber: „Asien ist ganz klar eine unserer wichtigsten touristischen Regionen mit den höchsten Wachstumsraten“, erklärte Stolba und verwies auf weitere wichtige Herkunftsmärkte. So sorgten beispielsweise Touristen aus Südkorea im abgelaufenen Jahr für 500.000 Nächtigungen in Österreich. Auch Japan (400.000), Indien (300.000) und Taiwan (200.000) spielten wesentliche Rollen. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2018)

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