Fall Schwarz: Bischof soll Wohnung weit unter Wert gemietet haben

APA/BARBARA GINDL
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Der ehemalige Kärntner Diözesanbischof soll in der Wiener Innenstadt eine Wohnung um weniger als die Hälfte des Richtwertzinses gemietet haben.

Die Affäre um die Misswirtschaft im Bistum Gurk während der Amtszeit von Bischof Alois Schwarz ist um eine Anschuldigung reicher: Wie das Nachrichtenmagazin "Profil" berichtet, besitzt das Bistum Gurk ein Haus am Rabensteig in der Wiener Innenstadt, in dem Schwarz eine Wohnung mietete. Der Richtwertzins für die Wohnung, die mehr als 100 Quadratmeter hat, liege bei geschätzt 1900 Euro. Allerdings bezahlte Schwarz weniger als die Hälfte davon, berichtet "Profil". Laut Auskunft einer Sprecherin des nunmehrigen St. Pöltener Bischofs habe Schwarz den Mietvertrag mittlerweile aufgelöst.

Außerdem soll Schwarz laut "Profil" gegen das Kirchenrecht verstoßen haben. Das gehe aus dem vom Gurker Domkapitel vorgelegten Prüfbericht hervor, indem er Anfang des Jahres 2018 den in den Statuten des Bistums Gurk vorgesehenen Wirtschaftsrat auflöste. Schwarz sitze selbst allerdings im Wirtschaftsrat des Erzbistums Wien und kontrolliere dort dessen Gebarung mit.

Kirchenzentrale überlegt Visitation

Das Gurker Domkapitel hatte am Dienstag in einem Pressestatement schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Kärntner Diözesanbischof erhoben. Der Kern der Kritik: Bischof Alois Schwarz sei von einer engen Mitarbeiterin abhängig, in seiner Amtsführung dadurch eingeschränkt und auch erpressbar gewesen – „im Zusammenhang mit der Zölibatsverpflichtung“.

Der Vatikan ist jedenfalls nicht erfreut. Die Kirchenzentrale überlegt derzeit eine Apostolische Visitation für die Diözese Gurk-Klagenfurt anzuordnen, hat die "Presse" berichtet. Ein vom Papst ernannter Gesandter soll dabei Anschuldigungen überprüfen. Und auch den Gesamtzustand der Diözese untersuchen – inklusive Entscheidungen von Administrator Engelbert Guggenberger, der in der derzeit bischofslosen Zeit die Amtsgeschäfte führt.

(APA/red.)

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