Max Gandolph: Barocker Mäzen, der Protestanten vertrieb

Fürsterzbischof Max Gandolph Graf Kuenburg, um 1668/1669 Öl auf Leinwand, Salzburg
Fürsterzbischof Max Gandolph Graf Kuenburg, um 1668/1669 Öl auf Leinwand, SalzburgDommuseum
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Das Salzburger Dommuseum zeigt eine Schau zu Max Gandolph. Der Fürsterzbischof wird mit der Hexenverfolgung und der Vertreibung der Protestanten verbunden – war aber auch ein großer Bücherfreund.

Zu der Zeit, als Salzburg Schauplatz einer groß angelegten Hexenverfolgung war, regierte Maximilian Gandolph Graf von Kuenburg, er war von 1668 bis 1687 Fürsterzbischof. Das Salzburger Dommuseum widmet dem Regenten anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums seiner Wahl eine Ausstellung. Er steht in der öffentlichen Wahrnehmung im Schatten von bekannteren Fürsterzbischöfen wie Wolf Dietrich oder Markus Sittikus. „Seine 19-jährige Regierungszeit hat Salzburg wohl mehr geprägt, als uns heute bewusst ist“, sagt Reinhard Gratz, Direktor des Dommuseums, über ihn.

Max Gandolph war eine spannende Persönlichkeit, die einerseits mit der Vertreibung der Protestanten und der Hexenverfolgung verbunden ist. Andererseits war er unheimlich kunstsinnig und belesen. In der nach ihm benannten Max-Gandolph-Bibliothek in der Neuen Residenz sammelte er alles, was damals auf dem Markt an Büchern erhältlich war. „Er war sicher der größte Bücherfreund unter den Erzbischöfen“, sagt Christoph Brandhuber, Leiter des Archivs der Universität Salzburg, der die Schau mitgestaltet hat.

Von Botanik bis „Don Quijote“. Alle seine Bücher wurden in weißes Pergament gebunden, mit seinem Wappen gekennzeichnet und mit rotem Buchschnitt versehen. Die Bücher reichten von Geschichte, Botanik, Zoologie, Reiseliteratur, Medizin und Kochkunst bis zu Romanen wie „La Cléopatre“ oder „Don Quijote“– es gab kaum ein Thema, das in der Hofbibliothek nicht vertreten war. In der Ausstellung kann man sich auf Bildschirmen durch einige der reich bebilderten Prachtbände klicken.

Die Schau spürt der Herkunft des 1622 in Graz geborenen und 1687 verstorbenen Max Gandolph sowie seiner Rolle als Politiker, Mäzen und Erzbischof nach. Gezeigt werden Gemälde, prunkvolle Messgewänder, Kelche und Monstranzen, Musikinstrumente und Münzen. In seine Regierungszeit fallen die Vollendung des Salzburger Doms, die Erneuerung der Kirche St. Johannes am Imberg und die Gründung der Wallfahrtskirche Maria Plain.

Und auch die Zauberer-Jackl-Prozesse. „Die Rolle des Erzbischofs bleibt dabei weitgehend unklar“, sagt Gratz. Max Gandolph habe der Justiz ihren Lauf gelassen und sei nicht gegen die Massenverfolgung aufgetreten. Erst als die Hinrichtungskosten zu hoch wurden, wurden die Prozesse gestoppt.

Ausstellung

Bis 27. Mai zeigt das Domquartier Salzburg die Ausstellung über Max Gandolph.

Der Titel der Schau: „Fürsterzbischof Maximilian Gandolph Graf von Kuenburg. Regisseur auf vielen Bühnen, 1668–1687“.

Geöffnet täglich außer dienstags, 10 bis 17Uhr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.01.2019)

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