So viele Frauenmorde wie seit zehn Jahren nicht mehr

41 von 70 Menschen, die zwischen Jänner und November 2018 ermordet wurden, waren Frauen.

Vergangene Woche erschüttert eine grausame Bluttat eine niederösterreichische Gemeinde: In Krumbach ersticht ein Mann eine Frau, vermutlich seine Ex-Freundin, nur einen Tag nachdem in Amstetten eine vierfache Mutter zu Hause erstochen wird. Am Dienstag dann ein weiterer Fall: Eine 25-jährige Frau wird am Wiener Hauptbahnhof erstochen.

Es ist der vierte Frauenmord in diesem Jahr. Sie reihen sich in die blutige Statistik ein, die das Bundeskriminalamt vergangenen Donnerstag veröffentlicht hat. Demnach sind nach vorläufigen Zahlen für 2018 (Jänner bis November) in Österreich 70 Menschen bei Delikten, die von der Polizei als Mord angezeigt wurden, getötet worden - 41 davon waren Frauen.

Die 41 als Mordopfer geführte Frauen sind auch ohne Dezember-Auswertung ein Höchstwert der vergangenen zehn Jahre. Im Jahr davor waren es 36 Frauen (und 26 Männer) nach 28 Frauen (und 21 Männern) 2016. In der Statistik der vergangenen zehn Jahre wurden 2015 die wenigstens Frauen als Mordopfer angeführt (17; 23 Männer).

Morde in Oesterreich
Morde in OesterreichAPA

Die wenigstens Mordopfer im Vergleich der vergangenen zehn Jahre gab es laut BK 2014 mit insgesamt 38 (je 19 Männer und Frauen). 70 als Mordopfer geführte Getötete 2018 bedeutet mit 2012 (34 Männer, 36 Frauen) einen Höchststand seit 2009.

Die meisten Täter aus der Familie

Die meisten Täter standen 2018 in einer familiären Beziehung zum Opfer - insgesamt 37 (26 in einer Hausgemeinschaft, elf ohne einer solchen). 16 Täter-Opfer-Beziehungen wurden als "Bekanntschaftsverhältnis" angeführt. Als an den Delikten Beteiligte wurden 76 Personen ausgeforscht, 41 österreichische und 35 ausländische Staatsbürger. Die meisten Täter in der Rubrik "Fremde" stammten mit je sieben aus Serbien und dem Kosovo.

Details zeigt die Statistik auch zu den Tatorten: 21 von der Polizei als Mord eingestufte Verbrechen ereigneten sich 2018 (Jänner bis November) in Wohnungen, neun in Wohnhäusern, zwei in Wohnhausanlagen und zehn an einem öffentlichen Ort, auf der Straße oder auf einem Parkplatz. Drei der als Morde in dieser vorläufigen Statistik geführten Verbrechen wurden in einer Asyl- oder Fremdenunterkunft begangen, zwei in einem Beherbergungsbetrieb.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tatort des Mordes an der 25-jährigen Frau aus Spanien war der Wiener Hauptbahnhof.
Wien

Wieder ein Frauenmord: Minister reagiert

Eine Frau wurde am Hauptbahnhof erstochen, es ist der vierte Frauenmord im neuen Jahr. Das Innenministerium will nun eine Screening-Gruppe einrichten. Kritik an fehlenden Infos in der Statistik gibt es schon länger.
Die Tat geschah am Dienstag am Wiener Hauptbahnhof
Österreich

Täter vom Hauptbahnhof auf Krankenstation verlegt

Der 21-jährige Spanier, der in der Nacht auf Dienstag im Wiener Hauptbahnhof seine 25-jährige Schwester erstochen hat, ist "wegen psychiatrischer Auffälligkeiten" in die Krankenstation der Justizanstalt Josefstadt verlegt worden.
Die durch Messer ausgehende Gefahr wird von vielen immer noch unterschätzt (Symbolbild).
Wien

Das Messer, die unterschätzte Gefahr

Eine Messerattacke kann schnell tödlich enden, vielen ist das nicht bewusst.
Die am Beginn der Bahnhofshalle liegende Leiche der Frau wurde mit einem Zelt verdeckt, in dem die Kriminalisten von Blicken der Pendler ungestört ihre Arbeit machen konnten.
Wien

25-jährige Frau am Wiener Hauptbahnhof von Bruder erstochen

Am Wiener Hauptbahnhof wurde eine 25-jährige Frau aus Spanien mit einem Messer attackiert, sie starb noch vor Ort. Der mutmaßliche 21-jährige Täter, der Bruder des Opfers, wurde von Mitarbeitern der ÖBB bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.