Bogner-Strauß: "Die Frau wird als patriarchaler Besitz gesehen"

HERBERT NEUBAUER / APA / picture
  • Drucken

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß im Interview über die jüngste Frauenmorde und ein teils importiertes und problematisches Denken: "Man muss diese Dinge ansprechen."

Die Anzahl weiblicher Mordopfer ist im EU-Vergleich in Österreich besonders hoch. Was ist aus Ihrer Sicht der Grund dafür?
Juliane Bogner-Strauß: Um das herauszufinden, werden in einer Screeninggruppe die Morde untersucht. Studien zeigen, dass bei ausländischen Tätern auch die Opfer ausländisch sind, bei Inländern ist das Verhältnis ähnlich. Die Frau wird als patriarchaler Besitz gesehen. Das ist ein Denken, das in Österreich in dieser Art nicht mehr stattfindet, sondern importiert wurde. In anderen Kulturkreisen arbeiten die Frauen nicht und sind ökonomisch von Männern abhängig. Frauen können sich daher nicht lösen.

Die Koalition kürzt die Sozialhilfe für Asylberechtigte. Schwächt sie so nicht das soziale Netz, das diese Frauen auffangen soll?
Ich nehme für den Opferschutz um bis zu zehn Prozent mehr Geld in die Hand. Wir wollen 100 neue Plätze bis 2022 schaffen, unter anderem in Übergangswohnungen. Anders als oft behauptet, haben wir auch bei Frauen- und Mädchenberatungsstellen nicht gekürzt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Ines Stilling über Pamela Rendi-Wagner: „Ich freue mich, dass es eine Frau als Vorsitzende in der SPÖ gibt.“
premium

Ines Stilling: „Es ist eine Frage des verfügbaren Budgets“

Frauen- und Familienministerin Ines Stilling über die Politik von Türkis-Blau, das auch die nächste Regierung noch betreffende Thema Gewaltschutz, Kritik von links an ihrem Ressort und Freibäder nur für Frauen.
PK 'SOZIALES': KURZ / STRACHE
premium

Die unerledigten Aufgaben der Koalition

Durch das vorzeitige Aus der ÖVP/FPÖ-Koalition sind viele Vorhaben liegen geblieben – von der Digitalsteuer bis zum Gewaltschutzpaket. Manches kommt aber noch.
Gefängniszellen
Innenpolitik

"Ende der Wohlfühljustiz": Gewaltschutzpaket wird begutachtet

Die Regierung präsentierte das Gesetzespaket abermals. Justizminister Moser forderte eine Erhöhung der finanziellen Mittel.
Symbolbild
Innenpolitik

"Viele in Hochrisikosituationen": Mehr Anrufe bei Frauenhelpline

Derzeit melden sich täglich mehr als 20 Betroffene bei der Hotline - vermehrt auch Nachbarn, Freunde oder Kinder von Gewaltopfern.
Hilfe

Wo rufe ich an, wenn mein Mann gewalttätig ist?

Wer Gewalt in der eigenen Familie ausgesetzt ist, kann sich an eine Reihe von Stellen wenden. Auch im Notfall. Beratung von Expertinnen gibt es auch online über Chat-Portale.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.