Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß im Interview über die jüngste Frauenmorde und ein teils importiertes und problematisches Denken: "Man muss diese Dinge ansprechen."
Die Anzahl weiblicher Mordopfer ist im EU-Vergleich in Österreich besonders hoch. Was ist aus Ihrer Sicht der Grund dafür?
Juliane Bogner-Strauß: Um das herauszufinden, werden in einer Screeninggruppe die Morde untersucht. Studien zeigen, dass bei ausländischen Tätern auch die Opfer ausländisch sind, bei Inländern ist das Verhältnis ähnlich. Die Frau wird als patriarchaler Besitz gesehen. Das ist ein Denken, das in Österreich in dieser Art nicht mehr stattfindet, sondern importiert wurde. In anderen Kulturkreisen arbeiten die Frauen nicht und sind ökonomisch von Männern abhängig. Frauen können sich daher nicht lösen.
Die Koalition kürzt die Sozialhilfe für Asylberechtigte. Schwächt sie so nicht das soziale Netz, das diese Frauen auffangen soll?
Ich nehme für den Opferschutz um bis zu zehn Prozent mehr Geld in die Hand. Wir wollen 100 neue Plätze bis 2022 schaffen, unter anderem in Übergangswohnungen. Anders als oft behauptet, haben wir auch bei Frauen- und Mädchenberatungsstellen nicht gekürzt.