Zwei Wochen, vier Morde, viele Fragen

Birgitt Haller vom Institut für Konfliktforschung.
Birgitt Haller vom Institut für Konfliktforschung.Gabriele Paar
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In den ersten zwei Wochen des Jahres wurden in Österreich vier Frauen getötet, in drei Fällen stammt der Täter aus einer besonders patriarchal geprägten Kultur. Wie bekommt das Land diese Gewalt gegen Frauen in den Griff?

Ein unscheinbarer grau-brauner Altbau in Wien Favoriten, im Mezzanin: ein paar Räume mit Kaffeeautomat, Broschüren, einigen Zimmerpflanzen. Auf dem Tisch eine Box mit Taschentüchern. Der Knopf nebenbei ist kein Alarm – aber mobile Geräte haben die Mitarbeiter der Männerberatung Wien dabei: eine Vorgabe, wenn man wie hier mit gewalttätigen Männern arbeitet. Gebraucht hat Alexander Haydn das noch nie. Der forensische Psychotherapeut, Leiter der Gewaltarbeit bei der Männerberatung, hat in seinen zehn Jahren im Job aber schon viel gesehen.

Dass nun innerhalb weniger Tage vier Frauen in Österreich getötet wurden, hält auch Haydn für ungewöhnlich. Es scheint allerdings die Fortsetzung einer beunruhigenden Entwicklung zu sein. 2018 erreichte die Zahl der ermordeten Frauen mit 41 Toten laut Bundeskriminalamt einen Höchststand wie zuletzt vor zehn Jahren. Und da fehlt der Monat Dezember noch.

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