Alternativ leben in steirischer Ex-Kaserne

Verein, der gemeinschaftliches Wohnen erprobt, steht kurz vor Kauf des Areals.

Fehring/Wien. Einst waren es Rekruten, die sich auf dem Gelände abrackerten, kurze Zeit fanden hier auch Flüchtlinge Unterschlupf – seit zwei Jahren erproben 70 Menschen in der Kaserne im oststeirischen Fehring alternative Lebensformen.

„Es ist eine Mischung aus Co-Housing und Ökodorf“, erklärt Claudia Schnirch vom Verein Cambium das Konzept. 50 Erwachsene und 25 Kinder leben gemeinschaftlich in der umgebauten Kaserne in privaten Wohneinheiten „so nachhaltig wie möglich“. Es gibt Gemeinschaftsküchen, kollektive Wohnzimmer und Arbeitsräume und einen Garten, der alle versorgt. Eingekauft wird gemeinsam, auch Autos werden geteilt. Die Bewohner sehen es als Experiment: „Was machen wir gemeinsam, was individuell“, so Schnirch, werde laufend ausgelotet.

Kollektiv werden jedenfalls die Finanzen geregelt. 600 Euro pro Monat müsse jeder Bewohner für laufende Kosten und Einkäufe aufbringen. Wer will, kann in den „Vermögenspool“ investieren, mit dem das bisher gepachtete Gelände gekauft werden soll. Die Gemeinde Fehring hat bereits zugestimmt, auch der Fehringer Bürgermeister, Johann Winkelmaier (ÖVP), lobt das gute Einvernehmen mit dem Verein. 1,2 Millionen Euro hat Cambium bereits aufgebracht, eine knappe Million fehlt noch. Derzeit wirbt der Verein um Investoren. Es gehe nicht um Spenden, sondern um eine sinnvolle Geldanlage, betont Schnirch: „Wir sind keine Hippies, die Geld schnorren.“ (twi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2019)

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