Verwarnung für Bettelorden, der Betteln verbietet

Archivbild: Blick in die Salzburger Franziskanergasse
Archivbild: Blick in die Salzburger Franziskanergasse(c) APA (HELMUT FOHRINGER)
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Die Franziskaner im Herzen Salzburgs fordern ein Bettelverbot vor ihrer Kirche und rund um das Kloster - und stehen damit im Gegenwind.

Salzburg. Die Franziskaner im Herzen der Salzburger Altstadt bleiben bei ihrer harten Linie: Sie fordern eine Lösung, um die vielen Bettler vor der Franziskanerkirche und rund um das Kloster zu beschränken. „Es braucht einen geschützten Raum, damit Menschen ungehindert in die Kirche gehen können“, sagte Bruder Beda Puchinger zur „Presse“.

Er kümmert sich im Orden um die Armen, sieht aber nun eine Grenze überschritten: Es habe drei Fälle von Gewalt gegenüber Menschen, die zum Kloster gehören, gegeben. Gläubige fühlten sich vor der Kirche bedrängt. Das mitunter recht laute Verhalten der Bettler störe Gottesdienste und Beichte. Bruder Beda versteht die Maßnahme von Provinzialminister Pater Oliver Ruggenthaler, der nach einem wilden Handgemenge vor der Kirche nun eine Ausweitung der Bettelverbotszone gefordert und die Ausspeisung des Klosters für Obdachlose vorerst eingestellt hat. „Es muss eine gewisse Schutzzone geben“, bekräftigt Bruder Beda. Auch Bettler müssten sich an Regeln halten, verlangte der Franziskaner ein respektvolleres Verhalten vor der Kirche und um das Kloster.

Eine Haltung, für die der Bettelorden Verständnis, aber auch viel Kritik erntet. Ein weiteres Verbot bringe keine Lösungen, ärgert sich Caritas-Direktor Johannes Dines. Er halte es für bedenklich, von einzelnen Vorfällen eine Verschärfung des Bettelverbots abzuleiten, erklärte Dechant Alois Dürlinger, der Referent des Erzbischofs in Armuts- und Flüchtlingsfragen ist: „Als Kirche von Salzburg warnen wir von so einer Vorgehensweise.“

Bei Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) stößt der Vorstoß auf wenig Gegenliebe. „Bisher sind wir für das Bettelverbot von der Kirche immer kritisiert worden“, wundert er sich. Aggressives Betteln – wie im Fall des Handgemenges vor der Kirche – sei generell verboten, stellte Preuner im Gespräch mit der „Presse“ klar. Das stille Betteln wäre in bestimmten Straßenzügen verboten. Wenn die Stadt diese Zonen ausweite, laufe sie Gefahr, mit der Regelung erneut vor dem Verfassungsgerichtshof zu landen. Das will Preuner nicht riskieren. Kommende Woche hat er einen Gesprächstermin mit den Franziskanern. Caritas und Erzdiözese wollen den Bettelorden mit Streetworkern unterstützen.

(c.l.)

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