Römische Grabsteine bei Grabungen im Zentrum St. Pöltens gefunden

Römische Grabsteine in St. Pölten gefunden
Römische Grabsteine in St. Pölten gefundenAPA/MAG. JOACHIM THALER BA
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Bei archäologischen Untersuchungen in St. Pölten sind erstmals römische Grabsteine entdeckt worden. Die Funde könnten aus dem 4 Jahrhundert nach Christus stammen.

In St. Pölten sind nach Angaben des Rathauses bei archäologischen Untersuchungen erstmals römische Grabsteine in situ entdeckt worden. Die zwei knapp 500 Kilo schweren Fragmente wurden auf dem Gelände des Karmeliterhofes im Stadtzentrum gefunden, teilte das Rathaus am Mittwoch mit. Die Inschriften werden derzeit von der Universität Wien gesichtet und epigrafischen Studien unterzogen.

Zu sehen sind zwei Vögel, die eine Girlande tragen
Zu sehen sind zwei Vögel, die eine Girlande tragenAPA/MAG. JOACHIM THALER BA

"Besonders prächtig sind die Reliefs auf dem Grabstein des VINDILLIVS. Über dem Textfeld, welches von zwei spiralförmig kannelierten Säulen gerahmt wird, sind zwei Vögel dargestellt, die eine Girlande tragen", hieß es in einer Aussendung. Das zweite Fragment bildete den unteren Teil eines weiteren Grabdenkmals, hier werde die dreizeilige Inschrift ebenfalls von Säulen gerahmt. Die genannten Personen gehörten zur provinzialrömischen Bevölkerung und waren nicht im Besitz des römischen Bürgerrechts. Allerdings verfügten sie über ausreichend finanzielle Mittel, sich qualitativ hochwertige Grabsteine leisten zu können.Auf dem Areal des Karmeliterhofes laufen vor dem Baustart für ein Wohnprojekt seit August 2017 Grabungen. Die Fragmente wurden bereits am 5. März bei der Befundung einer spätantiken Grabenverfüllung von einem Team der Firma Ardig entdeckt. Der Verteidigungsgraben für die römische Siedlung Aelium Cetium wurde vermutlich im 4. Jh. n. Chr. angelegt, als im Zentrum mehrere neue Bauten entstanden und die Stadt einen Aufschwung erlebte. Der Graben verlor im Laufe des 5. Jahrhunderts seine Funktion, bei der Verfüllung kamen auch die Grabsteinfragmente hinein. "Ihr ursprünglicher Aufstellungsort gibt Anlass für Spekulationen, da die bekannten römischen Gräberfelder in einer Entfernung von gut 200 Meter zum Fundort lagen und ein Transport der Stücke aufgrund des Gewichtes einen recht hohen Aufwand bedeutet hätte", wurde mitgeteilt.

(APA)

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