Wo und wie günstiges Wohnen erzwungen wird

Knapper Wohnraum und eine stark wachsende Bevölkerung.
Knapper Wohnraum und eine stark wachsende Bevölkerung.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Um angesichts steigender Mieten mehr Flächen für geförderten Wohnbau zu schaffen, greifen Wien und Innsbruck zu Maßnahmen, die in die Selbstbestimmung von Grundstücksbesitzern eingreifen und als Enteignung kritisiert werden.

Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. So könnte man das Vorgehen Wiens und Innsbrucks bezeichnen, wenn es um die Versuche der jeweiligen Stadtregierungen geht, den seit Jahren steigenden Mieten etwas entgegenzusetzen – und dabei auch nicht vor, nennen wir es, radikalen Methoden zurückzuschrecken.

Knapper Wohnraum und eine stark wachsende Bevölkerung ließen keine anderen Möglichkeiten zu, wenn Wohnen auch für einkommensschwache Familien, Singles und Studenten erschwinglich sein soll, wird jeweils argumentiert. Zur Verdeutlichung: In Innsbruck zahlen Mieter pro Quadratmeter im Mittelwert 16,85 Euro (netto inklusive Betriebskosten), knapp darunter liegen viele Bezirke in Wien, die Innere Stadt ist mit 18,91 Euro pro Quadratmeter bekanntermaßen seit jeher das teuerste Pflaster Österreichs.

Die Situation entspannen kann den politischen Verantwortlichen zufolge vor allem eine Maßnahme: mehr Grundstücke für geförderten Wohnbau – auch dann, wenn damit in die Rechte von Grundstückseigentümern eingegriffen wird.

Novelle in Kraft getreten

In Wien, der Stadt mit dem österreichweit höchsten Anteil von Mietern, ist erst vor wenigen Tagen eine Novelle der Bauordnung in Kraft getreten. Wird eine Fläche in Bauland – also für den Wohnbau – umgewidmet, müssen grundsätzlich zwei Drittel davon für den geförderten Wohnbau verwendet werden. Dem Eigentümer bleibt ein Drittel der Fläche, auf der privater Wohnbau möglich ist – bei dem der Eigentümer die Preise also nach den Regeln von Angebot und Nachfrage bestimmen kann.

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