Michael Chalupka zum neuen evangelischen Bischof gewählt

Michael Chalupka
Michael ChalupkaAPA/GEORG HOCHMUTH
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Der 58-jährige gebürtige Grazer ist von der Synode in Wien im zwölften Wahlgang gewählt worden. Er tritt Anfang September die Nachfolge von Michael Bünker an.

Michael Chalupka ist der neue evangelisch-lutherische Bischof. Der 58-jährige gebürtige Grazer ist von der Synode am Samstag in Wien im zwölften Wahlgang gewählt worden. Er tritt Anfang September die Nachfolge von Michael Bünker an.

Der Wahl hatten sich drei Kandidaten gestellt: Neben Chalupka waren auch der Kärntner Superintendent Manfred Sauer (er zog seine Kandidatur nach dem sechsten Wahlgang zurück) und Andreas Hochmeir angetreten. Es bedurfte letztlich zwölf Wahlgänge und zahlreicher Diskussionen, bis einer der Kandidaten die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit erreichte. Chalupka wurde schließlich mit 47 von 62 abgegebenen Stimmen zum neuen Evangelischen Bischof gekürt und nahm das Votum "dankend" an.

Der gebürtige Grazer Chalupka (*21. Juli 1960) war 24 Jahre lang Direktor der Diakonie. In seiner Kolumne in der "Kronen Zeitung" präsentiert sich der medienaffine Pfarrer als Experte für "Gott und die Welt". Chalupka gilt als ehrgeizig, seine Wortwahl ist unverblümt. Dies ist wohl auch seiner Ausbildung als evangelischer Theologe in Wien und Zürich geschuldet, die er 1983 mit seiner Sponsion abschloss.

Nach einem zweijährigen Italienaufenthalt als Studienleiter am Centro Ecumenico d'Agape in Prali arbeitete Chalupka in der evangelischen Seelsorge, seine Ordination zum Pfarrer erfolgte 1991. Stationen seines Berufslebens waren unter anderem Vikar in Hallein sowie Fachinspektor für den evangelischen Religionsunterricht in der Steiermark. 1994 wurde er zum Direktor der Diakonie Österreich bestellt.

Mitinitiator der Armutskonferenz

1995 war Chalupka Mitinitiator der Armutskonferenz. Dementsprechend trat er während seiner Amtszeit als Diakonie-Chef und darüber hinaus wortgewaltig für die schwächsten Bevölkerungsgruppen ein. Ende August 2018 übergab er seine Aufgabe als Direktor der evangelischen Pfarrerin Maria Katharina Moser. Zeitgleich übernahm er die zweite Geschäftsführung der Diakonie Eine Welt und führt derzeit auch die Geschäfte der Diakonie Bildung.

Chalupka ist verheiratet und Vater einer Tochter.

Die evangelisch-lutherische Kirche in Österreich

Die evangelische Kirche A.B, deren neuer Bischof Michael Chalupka heißt, zählt rund 278.000 Gläubige in 191 Gemeinden und sieben Diözesen. Unter den 244 Pfarrern befinden sich knapp 86 Frauen. Der Zusatz A.B. bedeutet, dass es sich um die lutherische Kirche des Augsburger Bekenntnisses (A.B.) handelt. Weiters gibt es die wesentlich kleinere reformierte Kirche des Helvetischen Bekenntnisses (H.B.).

Die lutherische Kirche A.B. teilt sich in die Diözesen Wien (inkl. Nordosten Niederösterreichs), Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten-Osttirol, Oberösterreich und Salzburg-Tirol. Vorarlberg wird von der reformierten Kirche mitbetreut. Die evangelische Kirche ist demokratisch ("synodal") organisiert. Die Gremien sind paritätisch mit Geistlichen und Laien besetzt. Alle Amtsträger werden gewählt, die Synoden sind die obersten Gesetz gebenden Organe. Es gibt keine Durchgriffsmöglichkeiten des Bischofs auf die Superintendenten oder der Superintendenten auf die Gemeinden.

Die Geschichte der evangelischen Kirche reicht hierzulande bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals feierte die Reformation in Österreich große Erfolge. Durch die katholische Gegenreformation in der Barockzeit wurde sie wieder weitgehend zurückgedrängt. Erst das Toleranzpatent 1783 von Kaiser Joseph II. ließ wieder die Gründung von Gemeinden zu. Der Titel Bischof sollte damals aber der römischen Kirche vorbehalten bleiben. Die evangelischen Würdenträger mussten sich "Superintendent" nennen. Erst 1944 entschloss sich der Oberkirchenrat, als obersten Repräsentanten aus seiner Mitte einen Bischof zu wählen.

(APA/Red.)

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