"Es ist ein symbolischer Akt, mit dem wir ein Zeichen setzen wollen.“ Der Gemeinderat in Michaelerberg-Pruggern in der Steiermark hat einstimmig den Klimanotstand ausgerufen.
Michaelerberg-Pruggern hat als erste Gemeinde Österreichs am Donnerstagabend den Klimanotstand ausgerufen. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für diese Maßnahme aus. Ausgegangen ist die Ausrufung des Notstands vom Hotelier Ernst Schrempf, der sich seit Jahren für den Klimaschutz stark macht, berichtet die „Kleine Zeitung“.
"Es ist ein symbolischer Akt, mit dem wir ein Zeichen setzen wollen", sagte Bürgermeister Hannes Huber. In der Gemeinde im Bezirk Liezen leben knapp 1150 Einwohner.
Der Beschluss habe zwar keine rechtliche Bindung bezüglich der Umsetzung von Maßnahmen, aber "er hat auf jeden Fall Signalwirkung,“ so Hotelier Schrempf bei seinem Plädoyer im Zuge der Gemeinderatssitzung. Bürgermeister Huber sieht den Vorzeigeeffekt: "Es wird sicher einige geben, die sagen: Schau, die ,Gaungerl-Gemeinde' hat sich getraut, das machen wir auch. Vielleicht bringen wir durch die Maßnahme ja wirklich noch mehr dazu, es ebenfalls zu tun und können dann in der hohen Politik etwas bewegen.“ Vorreiter-Städte gebe es bereits in der Schweiz.
Für die Kommune ist der ausgerufene Klimanotstand aber nicht nur Signal, sondern "wir machen uns viel Gedanken über das Klima, für uns ist das nicht nur symbolisch", unterstrich der Bürgermeister. Seit mehr als einem Jahrzehnt werde ein Bioheizwerk betrieben. Es versorgt Schule, Kindergarten und Vereine mit Strom. Die Gemeinde ist in verschiedenen Verbänden engagiert, etwa um den Wald "klimafitter" zu machen: "Die Fichte ist anfällig für den Borkenkäfer. Die Douglasie ist eine Alternative, die gut in unsere Gegend passt", beschrieb Huber.
Wetterkapriolen durch Klimawandel?
In Michaelerberg-Pruggern kommt es öfters zu Starkregen-Ereignissen und Hochwasser. Beim Hochwasser 2002 war der Ort besonders betroffen. Ob der Ausruf des Notstands auch mit zu geringem Schneevorkommen in der Gemeinde, in der auch Skilifte betrieben werden, zusammenhängt, wurde nicht näher angesprochen.
"Wir haben andere Wetter als früher. Am 17. Juli 2010, als es das Kleinsölktal unweit von uns traf, haben uns nur die bereits gebauten Schutzmaßnahmen vor Muren bewahrt. 2002 sind wir beim Enns-Hochwasser nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Bei einem Föhnsturm 2002 sind rund 90.000 Festmeter Holz bei uns gefallen", zählte der Bürgermeister auf. "Wir sind leidgeplagt und daher auch sensibler beim Thema Klimaschutz."
(Red. / APA)