Saharaluft: Zweite Hitzewelle rollt an

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Symbolbild. (c) APA/dpa/Friso Gentsch (Friso Gentsch)
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Nach einem durchschnittlich warmen und eher verregneten Wochenende wird es ab Montag in ganz Österreich von Tag zu Tag heißer. Für Mitte der Woche werden 39 Grad erwartet.

Wien. Eine gigantische Hitzewelle kommt auf Österreich zu, bereits die zweite im Juni. Nach den für diese Jahreszeit durchschnittlichen Temperaturen mit Höchstwerten um 27 Grad und hoher Regen- bzw. Gewitterwahrscheinlichkeit am Freitag (Beginn des astronomischen Sommers, mit 16 Sonnenstunden längster Tag des Jahres), Samstag und Sonntag wird es ab Montag vom Westen her von Tag zu Tag wärmer.

Verantwortlich dafür ist heiße Luft aus Nordafrika, sagt Nikolas Zimmermann, Meteorologe des Wetterdiensts Ubimet, im Gespräch mit der „Presse“. In Tirol und Vorarlberg beginnt die Hitzewelle bereits am Montag mit Spitzenwerten von 32 Grad, während es im restlichen Teil des Landes noch höchstens 27 Grad haben wird. Bereits am Dienstag dürften die Temperaturen auch im Donauraum 30 Grad erreichen, im Westen schon 33 Grad.

Ab Mittwoch 39 Grad möglich

Spätestens am Mittwoch wird die heiße Saharaluft ganz Österreich erfassen und dafür sorgen, dass bis einschließlich Freitag Temperaturrekorde für den Juni fallen werden. Bis zu 39 Grad sind an diesen drei Tagen im gesamten Land möglich – bei täglich steigender Gewittergefahr, da die Luft feucht und energiereich ist. 40 Grad sind Zimmermann zufolge aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich, da der mitgeschleppte Saharasand die Temperaturen um ein bis zwei Grad drückt: „Dennoch sind derart hohe Temperaturen für den Juni äußerst ungewöhnlich, liegen sie doch etwa zehn Grad über dem langjährigen Schnitt.“

Den Junirekord hält im Übrigen Waidhofen an der Ybbs mit 38,6 Grad, gemessen im Hitzesommer 2013. Im selben Jahr hatte es in Innsbruck 35,7 Grad, dieser Junirekord dürfte sehr wahrscheinlich gebrochen werden.

Tropennächte im ganzen Land

Von einer Hitzewelle sprechen Meteorologen, wenn die Temperaturen an mindestens fünf Tagen in Folge mindestens 30 Grad erreichen. Typisch für Hitzewellen sind auch Tropennächte – Nächte also, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad sinken.

Da die bevorstehende Hitzewelle mit den längsten Tagen des Jahres einhergeht, die Sonne also spät unter- und früh aufgeht, kühlt es auch in den Nächten bzw. Morgenstunden kaum ab, sodass ab Montag in ganz Österreich Tropennächte erwartet werden.

„Kaltfront“ ab Freitag

Am Samstag (im äußersten Westen des Landes bereits am Freitag) folgt auf die Hitzewelle eine „Kaltfront“, die Höchstwerte sinken dann auf 25 bis 26 Grad ab. Es kann jederzeit regnen, auch Unwetter sind wahrscheinlich. Mit den Tropennächten ist es dann ebenfalls vorbei. Diese Temperaturen halten zwei bis drei Tage an. Wie es dann weitergeht, ist noch nicht vorhersehbar.

Insgesamt deuten die langfristigen Wettermodelle und Berechnungen aber auf einen überdurchschnittlich warmen Sommer hin, sagt Zimmermann. Indizien dafür seien auch die zwei Hitzewellen bereits im Juni, die als eine der Folgen der Klimaerwärmung gesehen werden müssten. Denn für gewöhnlich gibt es in Österreich Hitzeperioden erst während der Hundstage, also zwischen Mitte Juli und Mitte August.

Wetter beim Donauinselfest:

Beim Donauinselfest von Freitag bis Sonntag stehen neben den internationalen Künstlern und Bands auch Regen und Gewitter auf dem Programm. Österreich liegt nämlich am Rand einer Kaltfront über Deutschland, die feuchte Luftmassen enthält. Der Freitag beginnt zwar noch sonnig und warm, in den Nachmittags- und Abendstunden sind aber gewittrige Schauer zu erwarten, die heftig ausfallen können. Die Temperaturen erreichen vor dem Regen 27 Grad. Der Samstag verläuft von früh bis spät unbeständig mit Schauern sowie Gewittern, auch die Temperaturen gehen mit maximal 25 Grad etwas zurück. Der Sonntag hingegen dürfte frei von Gewittern bleiben, kleinere Regenschauer sind aber nicht ausgeschlossen. Die Höchstwerte liegen bei 26 Grad.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2019)

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