Hochwasser nach Unwettern in Salzburg

Nach Starkregen sind die Pegelstände der Flüsse in Salzburg und in weiten teilen Österreichs stark angestiegen - und haben teilweise Schäden hinterlassen.
Nach Starkregen sind die Pegelstände der Flüsse in Salzburg und in weiten teilen Österreichs stark angestiegen - und haben teilweise Schäden hinterlassen.(c) APA/FF ABTENAU (UNBEKANNT)
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In Rußbach wurde zeitweise Zivilschutzalarm ausgelöst, in der Landeshauptstadt ein mobiler Hochwasser-Schutz errichtet. Die Bundesregierung kündigt Gelder aus dem Katastrophenfonds an.

Nach Unwettern am Wochenende hat auch am in der Nacht auf Montag und Montagfrühder starke Regen für zahlreiche Hochwassereinsätze gesorgt, insbesondere in Salzburg. Während die meisten betroffenen Gebiete glimpflich davon gekommen sind, musste in Rußbach im Tennengau zeitweise Zivilschutzalarm ausgelöst werden. Der Bach im Ortszentrum war bis zu einem Meter über die Ufer getreten, die wichtigste Straße in die Gemeinde wurde zum Teil weggespült. ÖVP-Chef Kurz und SPÖ-Vorsitzende Rendi-Wagner baten die Bundesregierung Mittel aus dem Katastrophenfonds; diese kündige an, Gelder rasch zur Verfügung zu stellen.

Die Situation in Rußbach, wo einzelne Straßenzüge bis zu einem Meter unter Wasser standen, hat sich allerdings bereits am Vormittag wieder entschärft. "Der Bach ist wieder in seinem ursprünglichen Lauf", sagte Ortsfeuerwehrkommandant Bernd Schnitzhofer. Die Aufräumarbeiten seien voll im Gange. "Wir sind momentan dabei, die Schäden links und rechts des Bachbetts aufzuarbeiten und Keller auszupumpen." Eine Arbeit, die bis zum Abend weitgehend abgeschlossen sein sollte.

"An der Gemeindegrenze hat der Rußbach jedoch eine ganze Brücke mitgerissen, da klafft ein riesiges Loch in der Straße", sagte Schnitzhofer. Auch an anderen Stellen sei die Pass-Gschütt-Straße (B166) nach Abtenau vom Hochwasser schwer beschädigt worden. Die Straße dürfte damit länger gesperrt sein.

SALZBURG: UNWETTER / HOCHWASSER
SALZBURG: UNWETTER / HOCHWASSER(c) FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM (FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM)

Der Zivilschutzalarm wurde schließlich mit 11.15 Uhr wieder aufgehoben. Meldungen über Verletzte oder Vermisste lagen zunächst nicht vor. Seit Sonntagabend sind im Nordstau der Alpen 80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Die sinnflutartigen Niederschläge habe zu überfluteten Kellern, Garagen sowie kleineren Rutschungen und Felsstürzen geführt. Auch zahlreiche verklauste Bachdurchläufe und Gräben mussten von Bäumen, Geäst und Schutt befreit werden. Wie die Feuerwehr berichtete, waren - gemessen nach Einsatzzahlen - vor allem das Lammertal im Tennengau und der Bereich um Strobl im Flachgau betroffen. Wie das Landesfeuerwehrkommando am Vormittag meldete, waren seit Beginn der Einsätze rund 640 Feuerwehrmänner von 34 Feuerwehren bei 80 Ereignissen gefordert.

Salzach stieg um drei Meter

Durch den intensiven Regen legte alleine der Wasserstand der Salzach in der Stadt Salzburg in den sechs Stunden nach Mitternacht um drei Meter zu. Die Radweg-Unterführungen unter den Brücken wurden gesperrt, sicherheitshalber errichtete die Berufsfeuerwehr auch den mobilen Hochwasser-Schutz. Der Fluss trat aber nicht über die Ufer, mittlerweile sind die Pegelstände im ganzen Land wieder im Sinken.

SALZBURG: UNWETTER / HOCHWASSER
SALZBURG: UNWETTER / HOCHWASSER(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)

Auch in Mittersill (Pinzgau) wurde der Hochwasserschutz aufgebaut. Wegen der erhöhten Pegelstände wurde ein Abschnitt der Pinzgauer Lokalbahn still gelegt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Nach einem Erdrutsch weiter nicht passierbar war die Postalmstraße zwischen Abtenau und Strobl. Entwarnung gab es hingegen im "Kleinen Deutschen Eck“. Eine in der Nacht abgegangene Schlammlawinekonnte bereits am Vormittag wieder weggeräumt werden.

SALZBURG: UNWETTER / HOCHWASSER
SALZBURG: UNWETTER / HOCHWASSER(c) APA/EXPA PICTURES/JFK (EXPA PICTURES/JFK)

Starkregen hat in der Nacht auf Montag auch im Tiroler Bezirk Kufstein zu mehreren Feuerwehreinsätzen geführt. In der Gemeinde Niederndorf traten Bäche über die Ufer, mehrere Keller und Straßen wurden überflutet. Ein Wohngebiet drohte überschwemmt zu werden. Mit Sandsäcken und Pumpen konnte das Wohngebiet schließlich geschützt werden. Die Pegel mehrerer Bäche blieben Montagfrüh aber weiter hoch.

Regierung kündigt rasche Hilfe an

Die Bundesregierung kündigte an, dass für Betroffene nach den Wetterschäden schnell entsprechende Mittel aus dem Katastrophenfonds zur Verfügung gestellt würden. Der dafür zuständige Finanzminister, Eduard Müller, meinte: "Das Wichtigste ist jetzt, dass die Infrastruktur rasch wiederaufgebaut werden kann und die privaten Haushalte von den Schlammmassen befreit werden können."

Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein bedankte sich für den Einsatz aller freiwilligen Helfer und Einsatzkräfte: "Der Zusammenhalt in der Zivilgesellschaft ist vorbildlich. Der Einsatz der Hilfskräfte ist bewundernswert und ringt mir höchsten Respekt ab. Ich danke allen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen und Menschen in Not helfen. Als Bundesregierung ist es unser größtes Anliegen, alles Notwendige zu tun, um möglichst rasch und unbürokratisch Hilfe leisten zu können", sagte die Kanzlerin.

(APA)

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