Evangelischen Altbischof Dieter Knall gestorben

Er hat unsere Kirche in die Weite der weltweiten Ökumene geführt, sagte Bischof Chalupka zum Tod des früheren Superintendenten derDiözese Steiermark.

Der Altbischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich und frühere Superintendent der Diözese Steiermark, Dieter Knall, ist am Samstag gestorben. Er wurde 89 Jahre alt. Dies teilte der Evangelische Pressedienst am Samstag mit. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka hob in einer ersten Reaktion Knalls Wirken zur Öffnung der Evangelischen Kirche hervor.

Knall war von 1983 bis 1995 Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich, davor wirkte er als Superintendent der evangelischen Diözese Steiermark. Zuvor hatte er von 1969 bis zur Wahl zum steirischen Superintendenten das Gustav-Adolf-Werk - das international aktive Hilfswerk für evangelische Pfarrgemeinden - geleitet. Seit seiner Pensionierung lebte Knall mit seiner Familie in Graz.

Knall habe immer seine "ruhige, besonnene und freundliche Art" ausgezeichnet, erinnert sich der evangelisch-lutherische Bischof Chalupka. "Das Wichtigste, das Dieter Knall für unsere Kirche getan hat: Er hat sie in die Weite der weltweiten Ökumene geführt", unterstrich Chalupka. Durch seine Arbeit für das Gustav-Adolf-Werk habe er die Situation von Minderheitskirchen gut gekannt und sein Wissen in sein Wirken als Bischof eingebracht und damit auch "das Selbstbewusstsein unserer Kirche in der Diaspora" gestärkt, blickte Chalupka zurück. In der Beziehung zur römisch-katholischen Kirche habe Knall die Ökumene "vorbildlich" vorgelebt und "Meilensteine für das ökumenische Klima gesetzt", betonte der Bischof.

Aus der Sicht des steirischen Superintendenten Wolfgang Rehner kam mit Knall im Jahr 1979 "ein Verbinder" in die Steiermark. Das gute Miteinander unterschiedlicher Strömungen sei ihm innerkirchlich ein großes Anliegen gewesen. Auch Rehner verwies auf Knalls "ökumenische Meilensteine" vor allem in der Verbindung zur römisch-katholischen Kirche über Bischof Weber. "Die Evangelische Kirche in der Steiermark ist der Familie Knall in Trauer um Altbischof Dr. Dieter Knall und im Trost aus der Kraft des Evangeliums verbunden", schloss die Stellungnahme, die von Superintendent Wolfgang Rehner und Superintendentialkurator Michael Axmann gezeichnet wurde.

Knall wurde am 24. August 1930 in Kronstadt (Rumänien) geboren. Als Siebenbürger-Sachse (seine Familie war vor mehr als 800 Jahren ins heutige Rumänien ausgewandert) wurde er 1944 gemeinsam mit seiner Familie zwangsweise aus Rumänien in den Bregenzerwald übersiedelt. Er studierte Evangelische Theologie in Wien und Heidelberg und trat seiner erste Stelle als Pfarrer 1955 in der Gemeinde Stainz in der Steiermark an. Später wechselte er nach Bruck an der Mur, bevor er 1969 Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werkes in Kassel wurde. 1976 kehrte Knall als Superintendent in die Steiermark zurück. 1982 wurde er zum evangelischen Bischof Österreichs gewählt und am 28. März 1983 feierlich in sein Amt eingeführt.

Neben Leitungsfunktionen in Österreich war Knall auch in internationalen Leitungsgremien des Weltkirchenrates und des Lutherischen Weltbundes vertreten. In zahlreichen Publikationen beschäftigte er sich als Kirchenhistoriker mit Themen des Protestantismus, der Landlerforschung, Diasporaforschung und der Ökumenik. Seine Bibliographie in der Festschrift zu seinem 75. Geburtstag umfasste mehr als 20 Seiten.

(APA)

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