Pfarrer Friedl setzt Finanzhilfe fort – Bezirkschef fordert freiwillige Ausreise.
LINZ. Arigona Zogaj hat von der Bestätigung der Ausweisung ihrer Familie durch den Verfassungsgerichtshof in der Schule, der HBLA Landwiedstraße in Linz, erfahren. Die nun 18-Jährige, die unter der Woche bei einer befreundeten Familie untergebracht ist, fuhr daraufhin nach Frankenburg, wo ihre Mutter und ihre kleineren Geschwister leben.
Sie habe diese Nachricht mit „großer Traurigkeit“ aufgenommen, sagt Walter Deil von der Volkshilfe Oberösterreich im Gespräch mit der „Presse“. Pfarrer Josef Friedl, der sich seit 2007 um die Familie kümmert, wird seine privat und durch Spenden finanzierte Hilfe fortsetzen: 183 Euro pro Familienmitglied jeden Monat: „Sonst verhungern sie ja, was soll ich machen? Im Kosovo, wo es keine Arbeit gibt, warten sonst ja nur zwei Möglichkeiten: entweder kriminell werden oder sterben.“ Nurie und Arigona Zogaj brauchten Medikamente und auch psychische Behandlung. Beides sei im Kosovo nur gegen Bargeld zu bekommen: „Ich rechne mit einem schweren Zusammenbruch.“
Die Ausweisung der Familie stehe unmittelbar bevor, bestätigt Peter Salinger, Bezirkshauptmann von Vöcklabruck. Zunächst, erklärt er, werde die Fremdenpolizei eine „Aufforderung zur freiwilligen Ausreise“ aussprechen.
Reisen Nurie Zogaj (45) und ihre Kinder Arigona, Albin (9) und Albona (10) nicht innerhalb einer noch nicht fixierten Frist – sie reicht üblicherweise von wenigen Tagen bis zu einigen Wochen – aus, folgt die Zwangsabschiebung in den Kosovo. Dort leben derzeit schon die älteren Geschwister Alfred (19) und Alban (20): ohne Job und bisher ohne Familie. Der Vater ist – vermutlich in Montenegro– untergetaucht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2010)