Pfarrer Friedl rät Arigona zu freiwilliger Ausreise

Pfarrer Josef Friedl
Pfarrer Josef FriedlAPA (Rubra)
  • Drucken

"Ich werde sie unterstützen, dass sie jetzt freiwillig ausreisen", sagt der enge Vertraute der Familie Zogaj. Arigona sei nicht davon ausgegangen, "dass es den Bescheid mit dieser Tragweite geben wird", so Friedl.

Nach Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) rät auch der Pfarrer von Ungenach, Josef Friedl, der Familie Zogaj zur freiwilligen Ausreise. "Ich werde sie unterstützen, dass sie jetzt freiwillig ausreisen", sagte der enge Vertraute der Familie in der Tageszeitung "Österreich". Laut dem Geistlichen bleibt aber noch Zeit, um den Schulschluss Arigonas abzuwarten. Die Betroffene selbst sei "geschockt", berichtete Friedl.

Friedl hat seit dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs laut eigener Aussage mehrmals mit Arigona telefoniert: "Das Ganze muss sich bei ihr erst setzen. Sie mag dazu im Moment nichts sagen. Ich lauf vor allen davon, sagte sie mir." Arigona sei nicht davon ausgegangen, "dass es den Bescheid mit dieser Tragweite geben wird", so Friedl.

Bischof: "Gnade vor Recht"

Der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz appellierte in der "Kirchenzeitung" an die Verantwortlichen, in diesem Fall "Gnade vor Recht" gelten zu lassen. Die klare Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes, wonach eine Abschiebung rechtskonform wäre, gelte es in einem Rechtsstaat zu respektieren, betonte der Bischof. Dennoch halte er ein humanitäres Bleiberecht für die Familie für angebracht.

Dass die Familie seit dem Jahr 2002 in Österreich lebt, bringe sie nun in "eine besonders schwierige Situation". Er forderte, dass künftige Asylverfahren "viel schneller, nämlich innerhalb von zwei Jahren, entschieden werden".

Rückkehr von Arigona möglich

SPÖ-Politiker hoffen indessen darauf, dass die Kosovarin nach einer Ausreise wieder nach Österreich zurück darf. Eine Lösung, bei der die Familie in den Kosovo zurückkehrt und später nach Österreich kommt, dann aber legal, "wäre die beste Gelegenheit, um die Sache auf neue Beine zu stellen", so Nationalratspräsidentin Barbara Prammer: "Für mich sind alle Optionen offen, dass sie zurückkehren.

Innenministerin Maria Fekter hatte Zogaj nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs nahe gelegt, Österreich "freiwillig" zu verlassen. Eine legale Möglichkeit sei dann möglich, etwa mittels Schüler- oder Studentenvisum, Arbeit als Saisonnier oder Schlüsselarbeitskraft sowie durch eine Heirat.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Zogajs Ausreise konnte nicht
Österreich

Familie Zogaj ist ausgereist: Legale Rückkehr möglich

In Salzburg gestartet, in Wien umgestiegen: Arigona Zogaj ist mit zwei Geschwistern und ihrer Mutter in den Kosovo geflogen. Die Medienhatz vor der Abreise war "abscheulich", sagt die Volkshilfe.
Austrian Interior Minister Fekter attends a cabinet meeting in Vienna
Österreich

Zogaj: Kein Kommentar von Fekter zur Ausreise

Freiwillige Ausreisen würden auch in anderen Fällen nicht kommentiert, heißt es aus dem Innenministerium. Vizekanzler Pröll betont noch einmal, dass für die Familie "die selben Regeln wie für alle anderen" gelten würden.
Asyl Ausweisungen stark gestiegen
Österreich

Asyl: Ausweisungen stark gestiegen

Für Asylwerber ohne Aussicht auf einen positiven Bescheid gibt es eine Unterstützung durch den Staat. Die Zahl der Ausweisungen ist im Jahr 2009 stark angestiegen.
ARIGONA ZOGAJ
Österreich

Volkshilfe: "Zehn große Irrtümer" im Fall Zogaj

Kriminelle Scheinasylanten, die den Staat ausnutzen und ihn an der Nase herumführen - die Familie Zogaj sieht sich mit vielen falschen Gerüchten konfrontiert, sagt die Volkshilfe.
Schulkollegen Arigona Zogaj
Österreich

Familie Zogaj: Abschied von Schulfreunden

Am heutigen letzten Schultag hat Arigona eine Bestätigung bekommen, im Falle eines Schülervisums wieder in der Schule aufgenommen zu werden. In der kommenden Woche wird die Familie in den Kosovo reisen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.