Österreich: 18 Prozent haben Migrationshintergrund

oesterreich Prozent haben Migrationshintergrund
oesterreich Prozent haben Migrationshintergrund(c) Michaela Bruckberger
  • Drucken

Bei Zuwanderern ist die Erwerbstätigkeit niedriger, die Arbeitslosigkeit höher. Ausländische Staatsangehörige, die ganzjährig erwerbstätig waren, verdienen rund 15 Prozent weniger als der Durchschnitt.

Etwa 1,5 Millionen Menschen in Österreich haben Migrationshintergrund, das heißt entweder ihre Eltern oder sie selbst sind im Ausland geboren. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von knapp 18 Prozent, geht aus dem am Mittwoch publizierten Jahresbericht "Migration/Integration" der Statistik Austria hervor. Davon sind rund 1,08 Millionen selbst im Ausland geboren. Ein Drittel der Menschen mit Migrationshintergrund (487.000 Personen) stammt aus anderen EU-Staaten.

Die am stärksten vertretene Nation waren am Stichtag 1.1.2010 die knapp 213.000 Personen deutscher Herkunft, die erstmals die rund 207.000 Migranten aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo auf Rang zwei verwiesen. Den dritten Platz belegten 183.000 Personen türkischer Herkunft. An vierter Stelle lag die rund 130.000 Personen umfassende Bevölkerungsgruppe aus Bosnien/Herzegowina, während Platz fünf von etwa 70.000 Personen kroatischer Herkunft belegt wurde.

Unterschiedliches Bildungsniveau

Zuwanderer haben ein sehr unterschiedliches Bildungsniveau. Im Vergleich zu Österreichern haben sie doppelt so oft nur einen Pflichtschulabschluss. Andererseits sind die Migranten auch in der Gruppe der Höher-Gebildeten stärker vertreten. Verfügte 2009 nur rund ein Viertel der österreichischen Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren über Matura oder einen akademischen Abschluss, traf dies auf gut ein Drittel aller Personen mit Migrationshintergrund gleichen Alters zu.

Personen mit ausländischen Wurzeln stehen in geringerem Maße im Erwerbsleben. So lag die Erwerbstätigenquote von Migranten im Jahr 2009 bei 64 Prozent, jene der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund dagegen bei 74 Prozent. Dieser Unterschied ist wesentlich auf die niedrigere Beteiligung von Migrantinnen, insbesondere von türkischen Frauen (39 Prozent), zurückzuführen. Allerdings war 2009 auch die Arbeitslosigkeit der ausländischen Staatsangehörigen mit 10,2 Prozent deutlich höher als jene der Österreicher (6,7 Prozent nach nationaler Definition).

Niedrigeres Lohnniveau


Das Lohnniveau ist bei Zuwanderern deutlich niedriger: Ausländische Staatsangehörige, die ganzjährig erwerbstätig waren, verdienten netto im Jahr 2008 mit 17.949 Euro rund 15 Prozent weniger als der Durchschnitt. Dies hängt auch mit den Arbeitsfeldern zusammen, in denen Migranten tätig sind. Bei Erwerbstätigen ohne Migrationshintergrund überwogen im Jahr 2009 Angestellte und Beamte (zusammen 61 Prozent), während nur 24 Prozent als Arbeiter tätig waren. Hingegen waren Personen mit Migrationshintergrund überwiegend - konkret zu 46 Prozent - Arbeiter. Gut ein Viertel der Migranten gilt als armutsgefährdet, im Vergleich zu elf Prozent bei den Österreichern.

Bei in Österreich geborenen österreichischen Staatsangehörigen lag zuletzt die Lebenserwartung bei 77,3 Jahren für Männer und 82,8 Jahren für Frauen. Bei Personen ausländischer Herkunft war sie mit 78,0 Jahren für Männer etwas höher, für Frauen mit 82,9 Jahren ebenfalls. Interessant sind vor allem die Unterschiede bei türkischen Staatsbürgern. Die Männer liegen mit 77,1 Jahren nahe dem Vergleichswert österreichischer Männer, bei Frauen türkischer Herkunft aber mit 85,3 Jahren deutlich über jener österreichischer Frauen (Differenz: 2,5 Jahre).

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.