Ungeklärte Todesfälle: Exhumierung in Schwechat durchgeführt

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Symbolbild Sarg(c) Clemens Fabry
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Eine Polin steht im Verdacht, in Wien und Niederösterreich zwei Männer vergiftet zu haben. Die 51-Jährige kann sich den Tod ihrer "Schützlinge" nicht erklären.

Im Zusammenhang mit den zwei ungeklärten Todesfällen in Wien und Niederösterreich hat am Montag in der Früh die erste Exhumierung stattgefunden. In Schwechat wurde die Leiche des Niederösterreichers Alois F. ausgegraben, berichtete Franz Hütter, Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems. Die 51-jährige Polin Bogumila W. steht im Verdacht, den Wiener Herbert A. (68) schleichend mit Arsen und den 62-jährigen Alois F. mit einem pflanzlichen Stoff vergiftet zu haben. Sie befindet sich seit Freitag in Krems in U-Haft.

Die Exhumierung von A., der ebenfalls in Niederösterreich beerdigt wurde, soll noch diese Woche stattfinden. Einen genauen Tag wollte Hütter nicht nennen. Die anschließenden toxikologischen Untersuchungen dürften mehrere Wochen in Anspruch nehmen, hieß es seitens der Anklagebehörde.

Ob die Verdächtige Mittäter hatte, ist aus Sicht der Ermittler noch unklar. Derzeit gebe es "keine Hinweise" auf weitere Personen, die Erhebungen würden aber noch laufen, so der Sprecher. Wann die Polin erneut einvernommen werde, sei noch nicht fixiert - spätestens aber bei der Haftprüfung am 13. April. Ihre Verantwortung - sie bestreitet die Vorwürfe und kann sich den Tod ihrer beiden "Schützlinge" nicht erklären - habe sich bisher nicht geändert.

Die 51-Jährige hatte zunächst Herbert A. kennengelernt und war als seine "Pflegerin" - für diese Dienste hatte er ihr seine Eigentumswohnung überschrieben - bei ihm eingezogen und hatte ihn stets mit selbst zubereiteten Speisen versorgt. Er starb am 15. Oktober 2010, wie man zunächst annahm, eines natürlichen Todes. Eine Anzeige der Tochter, die erst vom Ableben ihres Vaters erfahren hatte, als die Polin mit der Verlassenschaft verschwunden war, brachte die Ermittlungen ins Rollen. Bei einer chemischen Analyse einer Gewebeprobe über ein Jahr nach seinem Tod wurde schließlich das 50-fache der normalen Arsen-Konzentration festgestellt.

Auch der Tod von Alois F. könnte auf das Konto der Frau gehen. Er war wie A. von ihr "gepflegt" worden und am 14. Februar 2011 im Spital an den Folgen einer Infektion durch einen Schimmelpilz verstorben. Nach dem Ableben der beiden Männer verschwanden ihre Autos, so Hütter. Die an Bogumila W. überschriebene Eigentumswohnung wurde von ihr verkauft. Was es sonst noch an Vermögenswerten gegeben hatte, die die Polin an sich gebracht haben könnte, sei noch unbekannt.

(APA)

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