"Vatileaks": Ex-Kammerdiener kommt ins Gefängnis

Paolo Gabriele
Paolo GabrieleASSOCIATED PRESS
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Paolo Gabriele, ehemaliger Kammerdiener des Papstes, hat keine Berufung gegen sein Urteil eingelegt. Nun ist es rechtskräftig, er kann den Papst allerdings noch um Begnadigung bitten.

Der wegen schweren Diebstahls zu 18 Monaten Haft verurteilte Ex-Kammerdiener des Papstes kommt noch am heutigen Donnerstag ins Gefängnis. Da Gabriele keine Berufung gegen die erstinstanzliche Verurteilung eingereicht habe, sei das Urteil nun rechtskräftig, berichtete der vatikanische Pressesprecher, Pater Federico Lombardi. Der 46-Jährige werde auch seine Stelle in der römischen Kurie verlieren.

Der Papst könnte Gabriele begnadigen, sollte der Ex-Butler Reue zeigen und den Heiligen Vater um Verzeihung bitten, betonte Lombardi. Gabriele habe allein gehandelt, Gerüchte über Komplizen seien aufgrund des Urteils haltlos.

Mit dem Urteil gegen Gabriele sei ein "trauriger Vorfall mit schmerzhaften Folgen" zu Ende gegangen, hieß es in einer Presseaussendung des Heiligen Stuhls. "Mehrere Monate lang sei die Harmonie der Gemeinschaft getrübt worden, die im Dienst des Papstes steht", so die Aussendung.

Vertrauliche Dokumente kopiert

Gabriele war vor drei Wochen von einem vatikanischen Gericht verurteilt worden, weil er in der so genannten Vatileaks-Affäre vertrauliche Dokumente kopiert und an einen Journalisten weitergegeben hatte. Dieser hatte sie in einem Enthüllungsbuch veröffentlicht.

Am 5. November beginnt ein Verfahren gegen den wegen Begünstigung angeklagten Informatiker Claudio Sciarpelletti. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen. Bei Sciarpelletti war ein Umschlag mit Papieren gefunden worden, die aber nicht vertraulich waren. Das vatikanische Gericht hatte beschlossen, Gabrieles Verfahren von jenem Sciarpellettis zu trennen. Beobachter hoffen, dass der Prozess gegen den Informatiker weitere noch offene Fragen zu der heiklen Causa klären wird.

(APA)

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