Weltverfolgungsindex: Wo Christen schikaniert werden

Irakische Christen feiern Weihnachten in Bagdad.
Irakische Christen feiern Weihnachten in Bagdad.(c) EPA (Mohammed Jalil)
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Rund 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Die Türkei liegt auf Platz 41, zeigt der "Weltverfolgungsindex 2015".

Die Übergriffe auf Christen haben seit dem Sommer 2014 deutlich zugenommen. Besonders betroffen sind der Mittlere Osten, Afrika und Asien. Das geht aus dem "Weltverfolgungsindex 2015" (WVI) hervor, den das christliche Hilfswerk "Open Doors" nun veröffentlicht hat. Zum 14. Mal in Folge führt demnach Nordkorea den WVI an, gefolgt von Somalia (Platz 2, wie im Vorjahr) und dem Irak (Vorjahr Platz 4).

Die Verschlechterung der Situation für Christen im Irak ist laut dem Index der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) zuzuschreiben. In Somalia und dem benachbarten Kenia (Platz 19/Vorjahr 43) sei die islamistische Al-Shabaab-Miliz für die Zuspitzung verantwortlich.

Mehr Christen in mehr Ländern werden verfolgt

Die jüngsten Erhebungen von "Open Doors" zeigen, dass insgesamt mehr Christen in mehr Ländern verfolgt werden. Extremistengruppen wie Al-Shabaab, al-Qaida im Maghreb und Boko Haram in Nigeria sind "Open Doors" zufolge die Haupturheber der Verfolgung.

Ebenso machten subtilere Formen des Islamismus den Christen in Afrika das Leben schwer. Mit der Begründung, die heimische Kultur bewahren zu wollen, würden der gesamten Bevölkerung, ob muslimisch, andersgläubig, praktizierend oder nicht, islamische Praktiken aufgezwungen. Dies geschehe insbesondere in Dschibuti, Tansania und auf den Komoren.

Verfolgung von Christen weltweit.
Verfolgung von Christen weltweit.(c) APA

Indien rückt weiter vor

Neu auf dem WVI ist die Türkei auf Platz 41, und Indien ist von Platz 28 im Vorjahr auf Platz 21 vorgerückt. "In der Türkei und in Indien zeigen die Wahlen radikal religiöser und nationalistischer Regierungschefs negative Auswirkungen auf die Situation der Christen", heißt es dazu von "Open Doors".

Laut dem "Weltverfolgungsindex 2015" sind zahlreiche Verschlechterungen zu verzeichnen, während es nur wenige Verbesserungen gibt, und zwar in Äthiopien (Platz 22/Vorjahr 17), Laos (28/ Vorjahr 21) und Sri Lanka (44/Vorjahr 29). Staaten wie Marokko und der Niger wurden von Ländern mit stärkerer Christenverfolgung von der Liste verdrängt.

Subtile Formen der Verfolgung

Auch wenn gewalttätige Übergriffe die meisten Schlagzeilen bestimmten und in die Bewertung der einzelnen Länder einfließen würden, so sind es "Open Doors" zufolge die subtileren Formen der Verfolgung, unter denen Christen in einer Gesellschaft ebenso leiden. Die veränderte Platzierung einzelner Länder widerspiegle insbesondere Ausgrenzungen und Schikanen, denen Christen täglich ausgesetzt seien. Solche Formen sozialer Repressionen seien häufig eine Vorstufe von Gewalt.

Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Die internationale christliche Nichtregierungsorganisation (NGO) "Open Doors" ist nach eigenen Angaben in mehr als 60 Ländern tätig.

Weltverfolgungsindex

Der jährlich veröffentlichte Weltverfolgungsindex von "Open Doors" ist eine Rangliste jener 50 Länder, in denen Christen am meisten betroffen sind. Der Index listet laut der NGO die Länder nach dem Schweregrad der Verfolgung und Repressionen von Christen auf. Die Expertenanalyse findet unter anderem mittels Fragebögen statt.

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