Franziskus' Nachfolge: Der Papst ernennt 14 neue Kardinäle

Der Papst mit einem Teil der neuen Kardinäle bei einer Messe im Vatikan.
Der Papst mit einem Teil der neuen Kardinäle bei einer Messe im Vatikan.APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
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Unter den neuen Würdenträgern sind Männer aus dem Irak, aus Pakistan und aus Lateinamerika. Papst Franziskus setzt seinen Kurs der Dezentralisierung fort und warnt vor "Palastintrigen".

Papst Franziskus hat 14 neue Kardinäle ernannt - und einmal mehr einen Akzent darauf gelegt, an die "Ränder" der Welt zu gehen. Jeder Ernennung eines Kardinals ist eine Richtungsentscheidung und ein Schritt in Richtung Nachfolger. Denn Kardinäle unter 80 Jahren wählen den nächsten Papst. Unter den neuen Würdenträgern sind Männer aus dem Irak, aus Pakistan oder aus Lateinamerika, die bisher weniger bekannt waren. Aus deutschsprachigen Ländern ist kein neuer Kardinal dabei.

Bei dem Konsistorium am Donnerstag im Petersdom warnte das Katholiken-Oberhaupt die Purpurträger vor "Palastintrigen", "Eifersüchteleien", "Neid" und "Mauscheleien". Unter anderen erhob der Pontifex den päpstlichen Almosenverwalter, den Polen Konrad Krajewski, zum Kardinal. Er ist durch sein Engagement für Arme bekannt, zum Beispiel richtete er Duschen für Obdachlose am Vatikan ein. Zu den bekannteren Namen zählt auch der Präfekt der Glaubenskongregation, Luis Ladaria Ferrer, und der Italiener Giovanni Angelo Becciu, der im Vatikan unter anderem als Mittelsmann zum Malteserorden dient. Aus Bolivien kommt eine interessante Personalie: Toribio Ticona Porco stammt vom indigenen Volk der Quechua und schlug sich früher als Schuhputzer durch.

Warnung vor Intrigen

Bei seiner Ansprache redete Franziskus den Kardinälen ins Gewissen. "Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, wenn man in den Fängen erstickender Intrigen lebt, die das Herz austrocknen und die Mission unfruchtbar machen?", sagte er. "In dieser Situation könnte man bereits - wie jemand bemerkt hat - die Palastintrigen, auch innerhalb der kirchlichen Kurien, angedeutet sehen."

Ein Konsistorium ist die Versammlung der in Rom anwesenden Kardinäle. Diese Kardinäle wählen dann auch den Papst. Drei der neuen Kardinäle sind allerdings über 80 Jahre und dürfen daher nicht bei einer Papstwahl teilnehmen.

Der Argentinier Franziskus hat schon mit vorherigen Ernennungen seinen Blick auf abgelegene Regionen der Welt gerichtet. Europa spielte dabei eine eher untergeordnete Rolle, auch wenn nun sechs der elf neuen Papstwähler aus dem alten Kontinent kommen.

Der jetzt ernannte Patriarch der chaldäischen Kirche, Louis Raphael Sako, sei zum Beispiel für die Verteidigung der Rechte der christlichen Minderheit im Irak bekannt, kommentierte das offizielle Sprachrohr des Vatikans, Vaticannews. Auch die Erhebung von Joseph Coutts, Erzbischof von Karachi in Pakistan, liege ganz auf der Linie der Dezentralisierung des Kardinalsgremiums, die Papst Franziskus von Anfang an mit Entschiedenheit durchgeführt habe.

(APA/dpa)

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